Erfolgreicher Vorreiter
Der Marketing-Master der Freien Universität startet in sein 25. Ausbildungsjahr
Von Jan Bosschaart
Gabriele Willems hat er aus der Karrieresackgasse geholfen: Im strategischen Marketing fehlte der Produktmanagerin die Methodenkompetenz, die nur eine Weiterbildung bringen konnte. Doch ein zweijähriges MBA-Programm wäre neben dem Beruf zu aufwändig gewesen und hätte den ganzen Kanon der Betriebswirtschaftslehre umfasst. Da kam der „Executive Master of Business Marketing“ (ExecMBM) an der Freien Universität gerade recht. Er konzentriert sich aufs Marketing, vor allem auf die Vermarktung an Geschäftskunden. „Business to Business“ – von Unternehmen zu Unternehmen – heißt das in der Sprache der Wirtschaft, kurz: B2B.
Als die Freie Universität das Programm zum ExecMBM im Herbst 1985 zum ersten Mal auflegte, damals noch unter dem Titel „Weiterbildendes Studium Technischer Vertrieb“, war sie damit Vorreiter in Deutschland. Ein vergleichbares Weiterbildungsangebot für Hochschulabsolventen mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung in Sachen Vermarktung an Geschäftskunden gab es bis dahin nicht. In diesem Jahr startet der Master-Studiengang nun in die 25. Runde.
Ein Jahr dauert die Weiterbildung, die als Fernstudium mit vier Präsenzveranstaltungen konzipiert ist. Zunächst war der Studiengang fast kostenlos, mittlerweile müssen die Teilnehmer für die Kosten aufkommen – eine Investition, die sich rasch bezahlt macht. „Die meisten Absolventen steigen kurz darauf vom Mitarbeiter zur Führungskraft auf“, weiß Stefan Chatrath vom Marketing-Department am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft. Das bestätigt auch Christopher Selke, der heute bei der Teambank arbeitet: „Der MBM hat mir bei jeder Bewerbung geholfen, die ich seither geschrieben habe“, sagt der studierte Betriebswirt, der heute Leiter des Internet-Bereichs ist.
Rund 40 Zweitstudierende beginnen jeweils im Wintersemester ihre Fortbildung in diesem Studiengang. Da der MBM zunächst einen gewissen Schwerpunkt im technischen Vertrieb setzte, waren es zu Beginn fast ausschließlich Ingenieure, die nach ihrem Studium zunächst im technischen Vertrieb untergekommen waren und nun die Karriereleiter hinauf wollten. Seitdem sich der Studiengang etwas breiter ausgerichtet hat, sind auch Naturwissenschaftler, Mediziner, Betriebswirtschaftler und Marketingleute unter den Studierenden. Hinzu kommen zehn Prozent „Exoten“, wie Stefan Chatrath erklärt, etwa Sprach- und Politikwissenschaftler oder Juristen. Sie alle lernen im MBM etwas über Geschäftskunden-Marketing, Controlling, Vertriebsstrategien und Vertriebsmanagement.
Dass sich der Studiengang vor allem auf die Vermarktung an Geschäftskunden fokussiert, hat gute Gründe: Zwei Drittel ihrer Umsätze machen Unternehmen mit anderen Unternehmen, nur ein Drittel entfällt auf den Endverbraucher. Trotzdem sind die meisten Weiterbildungsangebote immer noch auf das Konsumenten-Marketing ausgerichtet, wundert sich Stefan Chatrath: „Einen Fokus wie den unseren gibt es in Deutschland nur ganz selten.“ Konkurrierende Angebote entstanden erst in jüngster Zeit. Sie können daher nicht auf eine 25-jährige Entwicklung zurückblicken, in der die Konzeption des Studiengangs den Erfordernissen des Marktes und der Studierenden angepasst wurde.
Michael Kleinaltenkamp, Marketingprofessor und Studiengangsleiter seit 1992, hat schon beim Aufbau des ExecMBM als Referent mitgeholfen. Er freut sich im Jubiläumsjahr darüber, dass der Studiengang „eine Marke geworden“ ist und sich in der Marketing-Szene fest etabliert hat. Angesichts einer steigenden Tendenz zu weiterbildenden Studiengängen ist ihm auch um die Zukunft des Programms nicht bange – ebenso wenig wie Gabriele Willems und Christopher Selke, die dank MBM aus der Karrieresackgasse fanden.