Bühne und Filmkulisse
Von Sabrina Wendling
Das Leben ist eine Bühne, die Freie Universität auch – zumindest manchmal. In den vergangenen 60 Jahren spielten und inszenierten Klaus Kinski, die Kabarettgruppe „Die Wühlmäuse“ und Regisseur Dieter Wedel in den Hörsälen der Universität in Dahlem. Im Jahr 1966 flimmerte die Hochschule sogar in dem Kinostreifen „The Quiller Memorandum“ über die internationalen Leinwände. Nicht immer lief alles ganz glatt.
Für große Verärgerung sorgte der Schauspieler Klaus Kinski Anfang 1959. Für das Jahresende beantragte Kinski, erneut auftreten zu dürfen, dazu sollte es allerdings nach den ersten beiden Veranstaltungen nicht mehr kommen. Als problematisch empfand man in der Universitätsverwaltung nicht die Inhalte von Kinskis Beiträgen, sondern die Allüren des Künstlers vor seinen Auftritten. Das Verhalten Kinskis am 31. Januar 1959 protokollierte der Pförtner im großen Hörsaal als „einen Vorfall, der an Unverschämtheit seinesgleichen sucht“ und der sich „in Wort und Schrift nicht schildern“ lasse. Kinski habe den Pförtner und die Garderobenfrau angebrüllt – „lauter als es je ein gesunder Mensch fertig gebracht hätte“ –, der Putzfrau habe er das Reinigen im „Stall“ verboten, und überhaupt sei „Benehmen“ ein Fremdwort für Kinski.
Reibungsloser verliefen die Proben und Auftritte von Dieter Wedels „Studentenbühne“ in den 1960er Jahren. Nur ein einziges Mal wurde laut Protokoll beim Abbau des Bühnenbildes, „angeblich durch das Umfallen einer Stehleiter“, eine Pultlampe „total zertrümmert“ und ein Mikrofon beschädigt. Völlig problemlos ging der Auftritt der Kabarettgruppe „Die Wühlmäuse“ Ende Januar 1962 mit Dieter Hallervorden über die Bühne.
Von Pannen verschont blieben auch die Dreharbeiten im Jahr 1966 für den englischen Thriller „The Quiller Memorandum“ mit George Segal, Alec Guinness und Senta Berger. Aufnahmeleiter Klaus Gotthardt begründete die Wahl der Freien Universität als Drehort so: „Dieser Film zeigt das Berlin von heute mit moderner Architektur, das ist auch der Grund, weshalb der Regisseur den Henry-FordBau ausgewählt hat.“ Zu sehen ist das Hörsaalgebäude als eine Schule, in der Senta Berger unterrichtet.