„Wir haben uns identifiziert“
Ein ehemaliger Asta-Vorsitzender blickt zurück
Von Carsten Wette
„Jeder Student einmal nach Berlin!“ Dieser Ruf der Bundesregierung stieß 1959 bei Dietrich Schmidt-Hackenberg aus dem hessischen Bad Hersfeld auf offene Ohren. „Es war eine schöne Zeit“, sagt der 84-Jährige, der Soziologie, Psychologie und Geschichte studierte und bis heute in Berlin lebt. Damals betätigte er sich im Konvent – dem Studentenparlament. Er war studentischer Sprecher der Philosophischen Fakultät und wurde 1962 zum Asta-Vorsitzenden gewählt. „Nachfolger sollte Eberhard Diepgen werden. Nach einer Urabstimmung 1963 konnte er sein Amt nicht antreten. Zur Begründung hieß es, er könne als Mitglied einer schlagenden Verbindung die Studenten nicht vertreten“, erinnert sich Schmidt-Hackelberg. „Doch Diepgens langjährige erfolgreiche Tätigkeit für Berlin als Regierender Bürgermeister kann einen nachträglich fragen lassen, ob die Abwahl ein politischer Fehler gewesen ist“, sagt er.
Die Fronten seien damals jedenfalls nicht verhärtet gewesen, meint er. „Wir haben uns mit unserer Universität stärker identifiziert als die Studentenvertreter heute. Manchmal engagierten sich Universitätsleitung und Asta gemeinsam – etwa gegen Studenten der Humboldt-Universität, die auf dem Campus in Dahlem agitierten.“