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Exzellenzcluster „Governance in a Globalized World“

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht die Welt vor einer Reihe zentraler Herausforderungen. Durch die wirtschaftliche Globalisierung, humanitäre Katastrophen, Umweltprobleme, neue Sicherheitsbedrohungen oder Staatszerfall haben sich die Bedingungen und Möglichkeiten von Politik grundlegend verändert. Mit dem Begriff „Governance“ ist die Suche nach neuen Formen des Regierens und der politischen Gestaltung unter diesen veränderten Voraussetzungen gemeint: Wie können öffentliche Aufgaben wie Sicherheit oder Wohlfahrt sinnvoll bewältigt werden? Wie kann in kulturell miteinander verflochtenen lokalen, nationalen, regionalen und globalen Räumen effektiv und legitim regiert werden und welche sozialen Konflikte entstehen dabei? Wer regiert wo und welche Kooperationsformen staatlicher oder nicht-staatlicher Akteure entstehen diesseits und jenseits des Nationalstaates? Fragen wie diese stellen die zentralen Themen des Exzellenzclusters „Governance in a Globalized World“ dar, mit dem sich die Freie Universität Berlin im Exzellenzwettbewerb für die nächste Runde qualifiziert hat.

Das Projekt wird Forschung und Lehre dabei unterstützen, die Bedingungen und Möglichkeiten effektiven und legitimen Regierens angesichts von Globalisierung einerseits und sozialer Fragmentierung andererseits zu untersuchen und zu vermitteln. Der Wissenschaftsstandort Berlin-Brandenburg mit seiner räumlichen Nähe zu den politischen Institutionen der Hauptstadt ist geradezu prädestiniert dafür, Zentrum des Exzellenzclusters zu werden.

Die Ausrichtung des Clusters, der im Rahmen der Exzellenzinitiative jährlich etwa 6,5 Millionen Euro Fördermittel erhalten würde, ist interdisziplinär: Politikwissenschaftler werden mit Ökonomen, Historikern, Juristen, Soziologen und Kulturwissenschaftlern zusammenarbeiten. Neben der Freien Universität Berlin sind die Universität Potsdam, die Hertie School of Governance und Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin daran beteiligt. Auch Forschungseinrichtungen und politikberatende „think tanks“, wie etwa das Wissenschaftszentrum Berlin, das Wissenschaftskolleg oder die Stiftung Wissenschaft und Politik, kooperieren. Großen Wert legt die Initiative außerdem darauf, die Beratung von politischen Institutionen und anderen Akteuren aus der Praxis zu fördern.

Der Exzellenzcluster „Governance in einer globalisierten Welt“ soll Bedingungen schaffen, die es ermöglichen, das wissenschaftliche Potenzial aller Kooperationspartner zu nutzen und entsprechende Forschungsprojekte anzuschieben und zu unterstützen. Mit dem Sonderforschungsbereich „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Anfang diesen Jahres an der Freien Universität Berlin eingerichtet wurde, ist bereits jetzt ein wichtiges Forschungsvorhaben zum Thema etabliert. Ein „Berlin Center for Governance“ soll gewährleisten, dass relevante Forschungsprojekte entsprechend vernetzt und in ihrer Infrastruktur unterstützt werden. In dessen Rahmen wird auch ein Doktorandenförderprogramm eingerichtet, denn der Cluster legt besonderen Wert auf die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Von Marianne Beisheim und Thomas Risse

DIE AUTOREN

Thomas Risse ist Professor für Internationale Politik am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Forschungsdekan des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften sowie Sprecher des Clusters „Governance in a Globalized World“ an der Freien Universität Berlin.

Marianne Beisheim ist Wissenschaftliche Assistentin an der Arbeitsstelle Transnationale Beziehungen, Außen- und Sicherheitspolitik der Freien Universität Berlin. Sie hat die Antragstellung des im vergangenen Jahr neu eingerichteten DFG-Sonderforschungsbereichs „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ koordiniert.

Weiteres im Internet: www.fu-berlin.de/jfki, www.polwiss.fu-berlin.de