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Den Brain Gain fest im Blick

Freie Universität und Ludwig-Maximilians-Universität eröffnen gemeinsames Büro in New York

Ende April 2005 wurde in New York das Liaison Office der Freien Universität Berlin (FU) und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München eröffnet. Die Einrichtung des Kontaktbüros, das im German House, dem Sitz des deutschen Generalkonsulats und der deutschen UNO-Mission unweit des UNO-Gebäudes seine Räume hat, ist Teil der Internationalisierungsstrategie beider Universitäten. Durch diese Vertretung sollen Beziehungen zu US-amerikanischen Spitzenuniversitäten auf- und ausgebaut, Bildungsprogramme in den USA vermarktet sowie der Austausch mit Studierenden und Wissenschaftlern verstärkt werden. „Deutsche Universitäten brauchen sich nicht hinter den amerikanischen Universitäten zu verstecken, schon gar nicht die Freie Universität und die Ludwig-Maximilians-Universität in München“, ist Irmintraud Jost überzeugt. Die Hamburgerin leitet das Kontaktbüro als Executive Director.

„Mit der Entscheidung, ein gemeinsames Kontaktbüro in New York zu eröffnen, bauen die LMU und die FU im Rahmen ihrer überregionalen Kooperation nicht nur die Verbindung zwischen den beiden entscheidenden deutschen Wissenschaftsstandorten Berlin und München weiter aus“, so Dieter Lenzen, Präsident der FU. „Mehr noch schaffen wir eine Brücke über den Atlantik und festigen so unsere internationale Einbindung in der Scientific Community. So möchten wir uns gezielt neuen gemeinsamen Aufgaben und den Herausforderungen im weltweiten Wettbewerb stellen“, erläutert Lenzen.

„Das Büro ist die erste Repräsentanz der LMU im Ausland. Seine Einrichtung ist ein weiterer strategischer Schritt in der Positionierung der LMU auf dem internationalen Bildungsmarkt“, sagt der LMU-Rektor Bernd Huber. „Zusammen mit der FU Berlin werden wir unseren Status als große europäische Forschungsuniversitäten nutzen, um dem Brain Drain bei Studierenden und Wissenschaftlern entgegen zu wirken.“

Auf Initiative und mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) zeigen die Freie Universität und die Ludwig-Maximilians-Universität nun parallel zur Vertretung des DAAD an prominenter Stelle in New York Flagge.

Im Rahmen der Eröffnung von insgesamt sechs Liaison Offices deutscher Universitäten in New York, hatte der Deutsche Akademische Austauschdienst zu einer Podiumsdiskussion über den Bologna Prozess und die Folgen für die Beziehungen mit den USA geladen. Das Fazit der deutschen und amerikanischen Diskussionsteilnehmer lautete: Der Bologna Prozess bietet keine einfache allgemeingültige Lösung, beide Kontinente müssen sich bemühen, auf die individuellen Studienleistungen beim Transfer einzugehen. Der Prozess bietet aber die Gelegenheit, die transatlantischen Beziehungen und Kooperationen neu zu definieren und die Verbindungsbüros können in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle spielen. „Das Liaison Office wird dazu dienen, unsere Universitäten in den USA bekannter zu machen und den amerikanischen Studenten bewusster zu präsentieren“, so Huber. „Durch die neuen Bachelor- und Master-Abschlüsse werden die deutschen Universitäten für amerikanische Studenten noch interessanter werden und wir wollen dabei sein.“

Auch wenn die europäische Initiative eine Angleichung der Formalitäten bietet, wird die inhaltliche Ausrichtung der einzelnen Studiengänge weiterhin für Unterschiede sorgen. Die Bildungskulturen auf beiden Seiten des Atlantiks werden nach Ansicht der Experten ihre Identität behalten.

Die LMU und FU haben im Februar 2004 eine Strategische Partnerschaft vereinbart und damit eine intensive Zusammenarbeit in den Bereichen Universitätssteuerung, akademische Arbeit sowie Forschung und Lehre begründet.

Von Goran Krstin