Textilien gegen SARS-CoV-2
Kooperation zwischen Aachen und Berlin
18.06.2020
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Tier- und Umwelthygiene der Freien Universität Berlin und des Instituts für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen University haben bei der Erforschung von alternativer persönlicher Schutzausrüstung innovative Textilien für Gesichtsmasken untersucht, die den Erreger SARS-CoV-2 direkt inaktivieren. Die Tests wurden im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Gesundheitsprojekts „ViruShield“ ausgeführt. Das Projekt hat zum Ziel, alternative Materialien für Gesichtsmasken als persönliche Schutzausrüstung vor dem Hintergrund eines knappen Angebots und global unausgewogener Lieferketten zu finden.
Viruspartikel fast völlig reduzieren
Während die Forscher des Instituts für Textiltechnik der RWTH Aachen University die chemischen und physikalischen Eigenschaften verschiedener Textilien für Gesichtsmasken untersuchten, konnten die Forscher der Freien Universität Berlin nachweisen, dass neuartige, von der Schweizer Firma Livinguard entwickelte Textilien im Vergleich zu bisher üblichen für die Maskenproduktion genutzten Materialien hohe Mengen an SARS-CoV-2-Viruspartikeln innerhalb weniger Stunden um bis zu 99,9 Prozent reduzieren können. „Die Textilien in diesen Masken können so die ausgeatmeten und an der Gesichtsmaske anhaftenden Viren kontinuierlich inaktivieren und den Umgang mit diesen Masken insgesamt sicherer machen“, erläutert Professor Uwe Rösler vom Institut für Tier- und Umwelthygiene der Freien Universität Berlin. „Darüber hinaus könnten solche Textilien auch dazu beitragen, Hygieneprobleme in anderen allgemeinen und medizinischen Bereichen zu reduzieren, auch über COVID-19 hinaus.“
Dringend angeraten ist das Tragen von Gesichtsmasken
Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 kann durch luftgetragene Tröpfchen und Aerosole übertragen werden. Aus diesem Grund empfehlen Regierungen und Gesundheitsbehörden weltweit sowie die Weltgesundheitsorganisation das Tragen von Gesichtsmasken, um andere Menschen und in geringem Maße auch sich selbst zu schützen. Diese Gesichtsmasken können Tröpfchen zurückhalten, die beim Ausatmen, Husten und Niesen entstehen und die SARS-CoV-2 enthalten können. BeimUmgang mit kontaminierten Gesichtsmasken ist jedoch große Vorsicht geboten. Nach dem Gebrauch müssen die Masken entsorgt werden, oder die Viren können durch Waschen bei höheren Temperaturen oder durch Mikrowellenbehandlung inaktiviert werden.
Das Prinzip der Livinguard-Technologie besteht darin, die Textiloberfläche mit einer starken positiven Ladung zu versehen. Wenn Bakterien und Viren mit dieser in Kontakt kommen, wird die negativ geladene mikrobielle Zelle oder das Viruspartikel irreversibel geschädigt, was zu einer dauerhaften Inaktivierung der Krankheitserreger führt. Im Gegensatz zu Lösungen auf Metallbasis hat sich die neuartige Technologie als sicher für Haut und Lunge erwiesen. Darüber hinaus ist die Livinguard-Technologie nachhaltig und ermöglicht es den Anwendern, die Maske bis zu 200-mal wiederzuverwenden, ohne dass Sicherheit oder Wirksamkeit beeinträchtigt würden.