Konflikt mit Lehrern ist ein Risikofaktor
Forscher untersuchten 126 Amokläufe an Schulen
Konflikte mit Lehrern sind offenbar ein deutlich größerer Risikofaktor für Amokläufe in Schulen als bisher angenommen. Das zeigt eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin. Im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts TARGET haben sie erstmals die gesamte Forschungsliteratur zu schwerer, zielgerichteterGewalt an Schulen systematisch analysiert. Das Ziel der Untersuchung war die Klärung der Frage, welche sozialen Dynamiken im sozialen Beziehungsnetz der Täter sich mit welcher Häufigkeit im Vorfeld von sogenannten School Shootings beobachten lassen. Bislang war die Forschung davon ausgegangen, dass besonders Mobbing zwischen Gleichaltrigen und soziale Ausgrenzung der späteren Täter wichtige Faktoren darstellen, mit denen man Schulamokläufe erklären könne. Die Studie zeigt dagegen als ein Ergebnis, dass in vielen Fällen Konflikte von Schülern mit Lehrern deutlich ausgeprägt waren. Sie ergab, dass 43 Prozent der Täter im Vorfeld ihrer Tat Probleme oder Konflikte und Ungerechtigkeitserlebnisse mit Lehrern und Schulvertretern hatten. Nur eine Minderheit von knapp 30 Prozent der Täter war Opfer von physischemMobbing durch Gleichaltrige. Etwas mehr als die Hälfte (knapp 54 Prozent) der Täter erlebte Formen von Zurückweisung durch Gleichaltrige im Umfeld der Schule. Innerhalb des Teilprojektes im Forschungsverbund TARGETwurden 35 Studien mit insgesamt 126 Taten in 13 Ländern untersucht.