Damit Tiere weniger leiden
Neuer Wissenschaftler-Verbund „BB3R“ in Berlin und Brandenburg erforscht Ersatzmethoden
Tierversuche reduzieren, verbessern und ersetzen: Das sind die Ziele eines neuen Berlin-Brandenburger Forschungsverbundes mit Namen „BB3R“. Die Initiatoren des Anfang Juli an der Freien Universität Berlin eröffneten Projekts streben die Entwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen sowie von tierschonenden Arbeitstechniken an. „BB“ steht für die Region Berlin-Brandenburg; das Kürzel „3R“ bezieht sich auf die Ziele dieser Forschung: die Reduzierung (reduction), die Verbesserung (refinement) und den Ersatz (replacement) von Tierversuchen.
„Um die Sicherheit des Menschen bei der Anwendung von neuen Medikamenten zu gewährleisten, können Tierversuche derzeit nicht komplett ersetzt werden“, erklärt Professorin Monika Schäfer-Korting, Erste Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin und Sprecherin des Forschungsverbundes. „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Berlin und Brandenburg arbeiten jedoch daran, noch mehr Tierversuche zu ersetzen und die unverzichtbaren schonender zu gestalten, beziehungsweise mit weniger Tieren gleich gute Ergebnisse zu erzielen.“
Horst Spielmann,Tierschutzbeauftragter des Landes Berlin und Honorarprofessor für Toxikologie an der Freien Universität, unterstützt die Entwicklung weiterer Alternativverfahren: „Die Zahl von Tierversuchen kann reduziertwerden, indem Forscher umdenken und –wo immer möglich – wissenschaftliche Probleme an menschlichen Zellen und Geweben studieren, anstatt sich auf ‚etablierte Tiermodelle' zu verlassen.“ Spielmann betont jedoch wie Monika Schäfer-Korting, dass die Gesellschaft in absehbarer Zukunft auf einen großen Teil der Tierversuche nicht verzichten könne.
An dem Forschungsverbund sind neben der FreienUniversität Berlin die Charité – Universitätsmedizin Berlin, die Technische Universität Berlin und die Universität Potsdam beteiligt. Außerdem das Bundesinstitut für Risikobewertung, die Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch sowie das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin. Zum Verbundprojekt gehört auch das Graduiertenkolleg „Innovationen in der 3R-Forschung“. Dort haben Doktoranden im Rahmen ihrer Promotion die Chance, sich systematisch und umfassend auf dem Gebiet der tierschonenden Forschung ausbilden zu lassen und selbst wissenschaftlich zum Thema zu arbeiten. Gefördert wird das Projekt „BB3R“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.