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Polizei im Visier der Stasi

12.06.2014

Die West-Berliner Polizei war einer Studie der Freien Universität Berlin zufolge in den letzten zwei Jahrzehnten vor dem Untergang der DDR die am intensivsten durch den Staatssicherheitsdienst überwachte Berufsgruppe im freien Teil der Stadt. Bereits in den frühen siebziger Jahren habe das Ministerium für Staatssicherheit über eine umfassende Personalkartei der West-Berliner Polizei verfügt, erklärten die Politologen Professor Klaus Schroeder und Jochen Staadt bei der Vorstellung einer Studie im Auftrag des Polizeipräsidenten in Berlin. In der Kartei seien bis 1972 bereits 7209 Polizeibeamte mit Angaben zur Dienststellung und Privatadressen erfasst gewesen.

Nach der Einführung der EDV-Erfassung und der Ausweitung der Zuständigkeit für die West-Berliner Polizei auf mehrere MfS-Diensteinheiten sei es dem MfS bis Ende der achtziger Jahre gelungen, etwa 80 Prozent der mehr als 20 000 Beschäftigten im West-Berliner Polizeidienst zu registrieren. Der Polizeipräsident in Berlin, Klaus Kandt, betonte, dass – trotz des hohen Aufwands des MfS – eine Unterwanderung der Polizei West-Berlins nicht gelungen ist.