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Ganz persönlich: Blick auf Berlin

10.04.2014

Adriana Gurgel

Adriana Gurgel
Bildquelle: Privat

Adriana Gurgel aus brasilianischen Metropole São Paulo recherchierte 2013 ein Jahr lang am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin für ihre stadtsoziologische Doktorarbeit.

Am meisten überrascht haben mich in Deutschland ... die vielen Grünflächen. Der Alltag in Berlin – inmitten der vielen Bäume, die Bürgersteige und Plätze säumen und in kleinen Gärten und Parks wachsen – hat mir bewusst gemacht, wie schön es ist, an einem Ort zu leben, an dem der Natur ausreichend Platz eingeräumt wird. Außerdem war ich von den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr beeindruckt, denn im Vergleich zu São Paulo läuft in Berlin alles wie geschmiert! Und dann die Kassierer im Supermarkt: Wie schaffen sie es bloß, so rasend schnell zu sein?

Heimweh nach Brasilien bekam ich, weil … ich das Lächeln auf den Gesichtern der Menschen vermisste. In Brasilien lächeln sich auch Unbekannte an und kommen miteinander ins Gespräch. Außerdem haben mir die brasilianischen Bäckereien, die padarias, gefehlt, in denen es neben Brot und Kuchen auch Käse, Kaffee und Mittagessen gibt.

Zurück in São Paulo vermisse ich manchmal … das gute und günstige Bier und den entspannten Berliner Lebensrhythmus. Die Stille und Ruhe, die man dort an den vielen Rückzugsorten finden kann – in Berlin hatte ich immer das Gefühl, es wäre Sonnabend. Hier in São Paulo hingegen scheint es ewig Montag zu sein: Die Menschen hetzen durch die überfüllten Straßen, und alles ist so grau.