Medizin und Identität in der antiken Welt
10.04.2014
Private Posts, Selbstporträts per Handy, und möglichst lange Freundeslisten: In Zeiten von Facebook und anderen sozialen Netzwerken steht die Identität des Einzelnen stets im Vordergrund. Neu ist die Selbstwahrnehmung aber keineswegs, wie die Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften erfahren: Schon in der Antike suchten die Menschen nach ihrer Identität und stellten sie dar – ob in Rom, Kairo oder Babylon.
Der gemeinsame Exzellenzcluster TOPOI von Freier Universität und Humboldt-Universität beschäftigt sich mit der Entstehung und dem Wandel von Raum und Wissen in antiken Zivilisationen. Das Thema „Identität“ ist in diesem Zusammenhang allgegenwärtig.
Bei der Langen Nacht der Wissenschaften erläutern Altertumsforscher, wer sich selbst als „Römer“ oder „Ägypter“ wahrnahm. Michael Meyer, Archäologieprofessor und TOPOI-Sprecher, berichtet, weshalb der Schmied in verschiedenen Kulturen und Epochen hoch angesehen war. Darüber hinaus erfahren Besucher, inwiefern Kleidung und Schrift identitätsstiftend waren und welche Rolle Religion damals spielte.
Auch die Ägyptologen und Altorientalisten beschäftigen sich mit der Identitätssuche bei unseren Vorfahren in der Antike. Für die Alten Ägypter waren Heimat und Herkunft wichtig, ebenso ihre soziale Stellung, ihr Beruf und ihr Äußeres. Besucher der Langen Nacht erfahren, wie angesehen der Beruf des Schreibers war. In der Schreiberschule lernen sie, Hieroglyphen und Keilschrift eigenhändig zu Papier zu bringen.
Im alten Mesopotamien hielten Mediziner ihr Wissen dagegen auf Tontafeln fest. Zum ersten Mal erfahren Besucher der Langen Nacht, was die Babylonier über den menschlichen Körper wussten und wie dieses Wissen bis heute überliefert wurde. Interessierte erfahren hautnah, wie Amulette etwa zur Linderung von Kopfschmerzen oder Nervosität eingesetzt wurden.