Berlin Biennale trifft auf Dahlem
10.04.2014
Künstler stellen erstmals in den Museen aus
Juan A. Gaitán möchte es als bewusstes Zeichen verstanden wissen — gegen die Konzentration aller kulturellen Kräfte an einem Ort: Mit der 8. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst geht der kolumbianisch-kanadische Kurator aus Berlin-Mitte heraus in den Südwesten der Stadt. Die Ausstellung, die alle zwei Jahre stattfindet und von dem Verein „Kunst-Werke Berlin – KW Institute for Contemporary Art“ organisiert wird, präsentiert sich diesmal nicht nur in den eigenen Räumen in der Berliner Auguststraße, sondern auch im Haus am Waldsee in Zehlendorf und in den Museen Dahlem.
„Die Museen Dahlem sind interessante Orte und werden meiner Ansicht nach nicht genügend wahrgenommen“, sagt Juan A. Gaitán. „Mir geht es mit der Biennale darum, eine neue Perspektive auf einen existierenden Dialog zu finden.“
Durch den erweiterten geografischen Wirkungskreis will der Kurator auch eine historische Brücke schlagen, über die Vergangenheit in die Gegenwart: Ihn interessiere an Dahlem, das wegen der Dichte von Forschungseinrichtungen und der Ansiedelung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft – der Vorgängerin der heutigen Max-Planck-Gesellschaft – schon im Jahr 1911 zu einem „Deutschen Oxford“ entwickelt werden sollte, die Tradition der unmittelbaren Nachbarschaft von Wissenschaft und Kultur.
Wie sich die Gedanken der Aufklärung, Entdeckungen und die Wissensproduktion im 18. und 19. Jahrhundert in zeitgenössischer Kunst niederschlagen, werden die Werke von insgesamt rund 50 Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt zeigen. Ein Museum, sagt Gaitán, sei für ihn wie eine Forschungseinrichtung.
„Die 8. Berlin Biennale verstehe ich als viertes Museum, das mit den drei Dahlemer Museen vorübergehend koexistiert.“ Dass deren Sammlungen in naher Zukunft von Dahlem ins geplante Humboldt-Forum nach Berlin-Mitte ziehen sollen, sieht Juan A. Gaitán als Verlust für jenen Teil der Stadt: „Warum will Berlin wie so viele andere Städte alle Museen an einem Ort konzentrieren? Und warum wehren sich die Dahlemer Bürgerinnen und Bürger nicht dagegen?
Dahlem ist in vielfacher Hinsicht eine der reichsten Gegenden Berlins. Mit den Museen, den Forschungseinrichtungen, der Freien Universität, der Umgebung und den Seen gibt es zahlreiche Attraktionen.“ Das Publikum der Berlin Biennale kann sich vom 29. Mai bis 3. August 2014 davon überzeugen.
Die Kulturstiftung des Bundes fördert die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst als „kulturelle Spitzeneinrichtung von bundesweiter Bedeutung und internationaler Strahlkraft“ seit 2004 mit 2,5 Millionen Euro pro Ausstellung.