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Korea-Kurse für Lehrer

08.08.2013

Normalerweise spielt Korea an deutschen Schule kaum eine Rolle: Je nach Bundesland wird das Land im Erdkunde- Unterricht thematisiert, wenn es um die Wirtschaftsmächte Ostasiens geht. In Geschichte kommt manchmal auch der Koreakrieg von 1950 zur Sprache, der zur endgültigen Teilung des Landes führte, wie Holmer Brochlos vom Institut für Koreastudien (IKS) der Freien Universität sagt. „Von Südkorea haben allerdings nur die wenigsten eine Vorstellung“, sagt der Wissenschaftler, „schließlich sind Nordkorea und das Regime in Pjöngjang in den hiesigen Medien viel präsenter.“

Fundiert sei die mediale Darstellung des geteilten Landes auf der Halbinsel in Nordostasien aber nicht immer, ist die Leiterin des IKS, Eun-Jeung Lee, überzeugt. Unausgewogene Darstellungen und Wissensdefizite in Bezug auf Korea sieht auch die Korea-Foundation in Seoul: Ähnlich wie die deutschen Goethe- Institute engagiert sich die Stiftung für Verständigung und kulturelle Bildung.

Die Einrichtung unterstützt die Freie Universität seit einigen Jahren, Lehrkräften an Gymnasien und in der Sekundarstufe Fachwissen über Korea zu vermitteln. An bisherigen Workshops bei Wissenschaftlern der Freien Universität nahmen bislang bis zu 20 Lehrer aus ganz Deutschland teil. 2013 werden auf Kosten der Stiftung 30 Plätze vergeben.

Als begleitendes Angebot ist am Institut auch das Schulbuch „Hanguksa“ entstanden – übersetzt bedeutet das: „GeschichteKoreas“. Interessierte können einen Teil der Inhalte auch online einsehen: Auf den Webseiten des Instituts ist ein kostenloses E-Learning-Angebot zu finden.

Mehrere Hundert Exemplare des Schulbuches hat die Korea-Foundation bereits unter den bisherigen Kursteilnehmern und ihren Schulen in Umlauf gebracht. Die nächste Auflage ist inVorbereitung. „Indem wir bei Lehrern Interesse für das Fach wecken, hoffen wir, dass es in Zukunft noch mehr Studieninteressierte geben wird“, sagt Professorin Lee.

Holmer Brochlos stellt indes eine bereits in jüngster Zeit gestiegene Nachfrage nach dem Bachelor-Studiengang Koreastudien fest, der 2005 eingerichtet wurde. „Mittlerweile verzeichnen wir rund 90 Bewerber auf 35 Studienplätze“, sagt er. Bekannter geworden sei das Land nicht zuletzt dank musikalischer Trends wie „K-Pop“ (für „Korea- Pop“) und dem Chart-Erfolg „Gangnam Style“.

Auf seinen Lehrplan hat es die Musik jedoch noch nicht geschafft: Im Workshop werden Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Geschichte Koreas behandelt. Einen Einblick in die koreanische Sprache erhalten Teilnehmer ebenfalls. „Sich in dieseThemen einzuarbeiten und Wissen in den Kollegien weiterzugeben, erfordert von Lehrern eine gewisse Affinität zu Korea“, sagt Brochlos.

Bislang sei die Resonanz auf das dreitägige Programm jedenfalls sehr positiv ausgefallen. Gisela Gross - Der nächste Kurs findet vom 21. bis 23. November 2013 im Seminaris-Campushotel statt und wird von vielen Bundesländern als Bildungsurlaub anerkannt. Anmeldungen bis 30. September, Informationen: holmer.brochlos@fu-berlin.de 

Im Internet: www.geschkult.fuberlin.de/korea-studien