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„Es war das Rennen unseres Lebens“

Interview mit Studentin und Silbermedaillengewinnerin Julia Richter.

27.08.2012

Sechs Minuten und 38,09 Sekunden haben die deutschen Ruderfrauen gebraucht, um ihren Doppelvierer bei den Olympischen Spielen in London als zweite ins Ziel zu bringen. Mit dabei: Julia Richter, Studentin der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Die 23-Jährige holte mit ihren Teamkameradinnen bereits 2010 und 2011 bei den Ruder-Weltmeisterschaften in Neuseeland und Slowenien Gold im Doppel-Vierer. Doch die olympische Silbermedaille ist etwas ganz Besonderes für sie. Ein Gespräch mit der Silbermedaillengewinnerin wenige Stunden nach ihrem großen Erfolg.

Frau Richter, herzlichen Glückwunsch zur Olympiamedaille! Wie ist das Rennen gelaufen?

Es war ein Gegenwindrennen, das heißt, es ist anstrengender und kräftezehrender, weil es immer ein bisschen länger dauert.

Unser Start war nicht ganz so gut, aber über die mittleren tausend Meter und natürlich im Endspurt sind wir das Rennen unseres Lebens gefahren. Da hat alles gestimmt. Wir sind sehr glücklich über die Medaille.

Was ist das Besondere an einer Olympiamedaille?

Die WM und die EM finden jedes Jahr statt, die Olympischen Spiele nur alle vier Jahre. Man arbeitet über einen so langen Zeitraum auf diesen Finaltag hin, das macht es so besonders.

Können Sie jetzt schon richtig feiern? Wie geht der Tag für Sie weiter?

Wir haben gerade unsere Familien gesehen und unsere Freunde von zu Hause, das waren sehr schöne Momente. Es muss natürlich alles erst sacken, unmittelbar nach unserer Titelfahrt war da erst einmal eine Leere. Aber als sich dann direkt nach uns die Männer im Achter die Goldmedaille gesichert haben, da hat hier wirklich jeder realisiert, was los ist. Da nahmen die Emotionen überhand.

Um sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten, haben Sie an der Uni pausiert – werden Sie im Wintersemester weiterstudieren?

Ja, ab Oktober bin ich wieder an der Uni, dann steht der Sport erstmal nicht im Vordergrund.

Denken Sie schon über London hinaus? Was sind Ihre nächsten Ziele?

Ich muss von Jahr zu Jahr denken, denn man muss sich ja immer wieder individuell beweisen, um sich für die Nationalmannschaft zu qualifizieren. Vor allem muss man gesund bleiben, um Höchstleistungen bringen zu können. Ich werde auf jeden Fall weiterrudern, es macht mir wahnsinnig viel Spaß. Und: Das war noch nicht alles!

Die Fragen stellte Christine Boldt