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Wie starben die Matrosen der Kursk?

Prof. Dr. Popov, St. Petersburg, hält Vortrag am 9. Mai

Nr. 60/2003 vom 05.05.2003

Prof. Dr. Vjatcheslav Leonidovitsh Popov machte sich international durch die spektakuläre Identifizierung der Zarenfamilie und die Rekonstruktion des an ihnen begangenen Verbrechens einen Namen. Am Freitag, dem 9. Mai, stellt er sein Gutachten zum Kursk-Unglück vor: "Rechtsmedizinische Begutachtung einer Massenkatastrophe bei Explosion im geschlossenen Raum: Russisches U-Boot Kursk" lautet sein Vortrag in russischer Sprache. Dr. Edwin Ehrlich vom Institut der Rechtsmedizin an der Freien Universität wird ihn ins Deutsche übersetzen.

Die Katastrophe des russischen U-Boots Kursk erschütterte die Welt: Während eines Manövers der Nordmeerflotte sank es am 12. August 2000 nach zwei Explosionen, über die Ursache der Katastrophe herrschte ebenso Rätselraten wie über das Schicksal der Besatzung. Die Bilder der verzweifelten Angehörigen gingen um die Welt.

Erst das Gutachten von Prof. Popov am 20. März 2002 verschaffte Klarheit: Es stellte fest, dass eine Torpedo-Explosion und nicht, wie lange von russischen Militärs vermutet, eine Kollision, das Unglück ausgelöst hat. Bis auf drei konnten alle anderen der insgesamt 118 Besatzungsmitglieder des U-Bootes identifiziert werden.

Die Bergung des U-Bootes in der kalten und stürmischen Barentsee gestaltete sich genauso schwierig wie die Identifizierung der toten Seeleute. Erschwert wurde diese Arbeit dadurch, dass keines der Kursk-Opfer die vorgeschriebenen Namensplaketten trug. Die Soldaten hatten sie als Zeichen ihrer Verbundenheit bei ihren Familien gelassen.

Prof. Popov, 1938 geboren, lehrt an der Universität St. Petersburg Kriminalistik und Rechtsmedizin, seine Hauptarbeitsgebiete sind Schuss- und Explosionstraumen, Schädelhirntraumen, Kausalzusammenhänge zwischen Trauma, Erkrankung und Tod. Für seine langjährige wissenschaftliche Tätigkeit auch als Militär-Hauptgutachter in der Sowjetunion wurde er mit dem Ehrentitel "Verdienter Wissenschaftler Russlands" ausgezeichnet.

Nach dem Vortrag haben die Gäste die Gelegenheit, Prof. Popov Fragen zu seiner Arbeit zu stellen.

Ort und Zeit:

Langenbeck-Virchow-Haus, Foyer, Luisenstr. 58/5g, 10117 Berlin-Mitte, Freitag, 9. Mai um 13.00 Uhr

Weitere Informationen

Prof. Dr. Volkmar Schneider, Institut für Rechtsmedizin der Freien Universität Berlin, Hittorfstr. 18, 14195 Berlin-Dahlem, Tel.: 030/8445-1301, E-Mail: volkmar.schneider@medizin.fu-berlin.de