Erinnerungskultur: März 1848
Ein Audioguide von Studierenden der Freien Universität führt zum Friedhof der Märzgefallenen
27.11.2024
Im März 1848 gingen in Berlin Hunderte von Menschen gegen die Truppen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. auf die Barrikaden. Beim Kampf für Freiheit und Demokratie starben mehr als 200 Menschen durch das brutale Vorgehen der königlichen Truppen. Sie wurden auf einem eigens angelegten Friedhof beigesetzt – dem „Friedhof der Märzgefallenen“, der heute einen Teil des Volksparks Friedrichshain bildet. 1918 wurden dort erneut verstorbene Revolutionäre beerdigt. „Der Friedhof liegt in einer etwas versteckten Ecke des Parks“, sagt Jan-Niklas Welling. „Viele, die hier spazierengehen, wissen vielleicht gar nicht, was für ein geschichtsträchtiger Ort das ist.“
Jan-Niklas Welling studiert im Masterstudiengang Public History an der Freien Universität Berlin. Gemeinsam mit seinen beiden Kommilitoninnen Lene Schargitz und Nina Markert hat er im Rahmen seines Studiums einen Audio-Spaziergang erarbeitet, der in acht historischen Stationen über das Gelände des Volksparks Friedrichshain führt. Getragen wird das Projekt vom Paul-Singer-Verein, der sich für eine Würdigung des „Friedhofs der Märzgefallenen“ als Gedenkort für Demokratie und für seine Entwicklung zu einer nationalen und europäischen Gedenkstätte einsetzt.
Mit Stationen am Märchenbrunnen, zu verschiedenen Denkmälern, zum Restaurant Schönbrunn und am Freiluftkino geht das Projekt auf historische Spurensuche quer durch den Park. „Mit dem Audio-Spaziergang kann man die ganze historische Tiefe des Volksparks Friedrichshains erkunden“, sagt Lene Schargitz. „Hier überlappen sich die Geschichte des Kaiserreichs, der DDR und der Bundesrepublik.“
1848 – zentrales Datum für die deutsche Demokratie
Der Volkspark Friedrichshain entstand 1846 als erste kommunale Grünanlage Berlins. Der Park wurde in der deutschen Geschichte immer wieder zu geschichtspolitischen Zwecken genutzt und umgestaltet. „Das betrifft vor allem den Friedhof der Märzgefallenen“, sagt Jan-Niklas Welling, „aber auch Denkmäler, wie beispielsweise das von Friedrich dem Großen, der Friedrichshain seinen Namen gibt.“ Das Denkmal wurde 1848 zur Erinnerung an den preußischen König errichtet. In der DDR wurde es zerstört, nach der Wiedervereinigung schließlich neu errichtet.
Die Studierenden hoffen, dass durch den Audio-Spaziergang mehr Menschen insbesondere zu dem Friedhof der Märzgefallenen finden. „Das Jahr 1848 wird nicht ausreichend gewürdigt, dabei ist es ein zentrales Datum für die deutsche Demokratie“, sagt Lene Schargitz.