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Die Mathemacherin

Stephanie Schiemann leitet das Netzwerkbüro Schule-Hochschule, das seit Februar von der Freien Universität mitgetragen wird

26.02.2016

Stephanie Schiemann leitet das Netzwerkbüro Schule-Hochschule.

Stephanie Schiemann leitet das Netzwerkbüro Schule-Hochschule.
Bildquelle: Manuel Krane

„Ich verstehe mich als Servicestelle für alle deutschen Mathematiklehrerinnen und -lehrer“, sagt Stephanie Schiemann. Die Pädagogin leitet das an der Freien Universität angesiedelte Netzwerkbüro Schule-Hochschule, das den Kontakt zwischen Universitäten und Mathematiklehrern vermittelt und diverse Angebote für den Mathematikunterricht bereithält. Seit Februar wird das Büro gemeinsam von der Freien Universität und der Deutschen Mathematiker-Vereinigung getragen.

Das Netzwerkbüro Schule-Hochschule vergibt im Namen der Deutschen Mathematiker-Vereinigung beispielsweise den Abiturpreis, der von Schulen an Abiturienten verliehen werden kann. Dabei entscheiden die Schulen selbst, wem sie den Preis zukommen lassen. „Das muss jetzt nicht zwangsläufig der oder die Jahrgangsbeste sein“, sagt Stephanie Schiemann. „Die Preisvergabe wird nicht an bestimmten Noten festgemacht.“ Wichtig sei ein „außerordentlich großes Interesse" an Mathematik.

Das Netzwerkbüro Schule-Hochschule stellt die Urkunde, ein Buch und vergibt eine einjährige Mitgliedschaft in der Deutschen Mathematiker-Vereinigung für die Preisträger. Der Abiturpreis Mathematik wird dann im Rahmen der jeweiligen Abiturfeiern verliehen.

Mathe-Adventskalender

Ein weiteres Großprojekt des Netzwerkbüros ist der Schülerwettbewerb „Mathe im Advent“. Im Rahmen des Forschungszentrums MATHEON – das von den drei Berliner Universitäten (Freie Universität, Humboldt-Universität und Technische Universität) sowie den Forschungsinstituten WIAS und ZIB gemeinsam getragen wird und Mathematik für Schlüsseltechnologien entwickelt, Partner in Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft unterstützt sowie mit Schulen kooperiert und sich an die Öffentlichkeit richtet – wurde bereits vor mehreren Jahren an der Technischen Universität Berlin zunächst ein digitaler Adventskalender für Oberstufenschüler entwickelt.

„Wir haben den Mathekalender inzwischen für die Jüngeren geöffnet“, sagt Stephanie Schiemann. „Jetzt können auch Grund- und Mittelstufenschüler mitmachen.“ An dem 2014 und 2015 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Wissenschaftsjahre finanzierten Adventskalender können sich Schüler der Klassen 2 bis 10 sowohl einzeln als auch als Klasse beteiligen. An jedem Dezembertag bekommen sie dabei eine Matheaufgabe gestellt, die sie lösen müssen. Die Teilnehmer, Klassen und Schulen mit den meisten richtigen Lösungen werden am Ende geehrt.

Die Fragen für den Mathe-Adventskalender werden an der Freien Universität von einem Team um Mathematikprofessor Günter M. Ziegler entwickelt. Die Projektleitung hat Stephanie Schiemann inne. Sie koordiniert den Kalender und kümmert sich um das Marketing. Aktuell wird darüber beraten, wie es in Zukunft weitergehen soll, denn aufgrund des großen Erfolgs des Mathe-Adventskalenders sei auch der Betreuungsaufwand umfangreicher geworden, sagt Stephanie Schiemann. Er könne vom Netzwerkbüro nicht mehr alleine gestemmt werden.

Über 10 000 Lehrer im Verteiler

Neben der Organisation der großen Projekte vermittelt das Netzwerkbüro auch zwischen Schulen und Hochschulen und bereitet wichtige Informationen für Lehrer und Schüler auf. So gibt es eine Mathematik-Rundmail, die zwei bis drei Mal im Jahr an Interessierte verschickt wird und auf der Webseite der Deutschen Mathematiker-Vereinigung einen Mathematik-Veranstaltungskalender, Hinweise auf Mathematik-Wettbewerbe für Schüler und Lehrer und Informationen für Schüler über das Mathematikstudium.

Darüber hinaus fährt Stephanie Schiemann zu Fachtagungen in ganz Deutschland, um das Angebot vorzustellen und bekannter zu machen. Ziel dabei sei es, sagt sie, Kontakt zu möglichst vielen Mathematiklehrern in Deutschland aufzubauen, um gezielt schulrelevante mathematische Informationen weiterzugeben. „Viele Lehrer kennen die tollen fachlichen Angebote der Universitäten für den Unterricht nicht, ebenso fehlt Ihnen der Überblick über die MINT-Förderungen, über deutschlandweite Fortbildungen und die zahlreichen Wettbewerbe“, erklärt Stephanie Schiemann. Mittlerweile seien das Netzwerkbüro und dessen Angebote aber bekannter geworden, sagt die Pädagogin, die mittlerweile einen E-Mail-Verteiler von mehr als 10 000 interessierten Lehrern und Schulen pflegt.

Unterstützung durch die Freie Universität

Das Netzwerkbüro Schule-Hochschule ist aus dem bundesweiten „Jahr der Mathematik“ 2008 entstanden: Die Projekte, die damals realisiert worden sind, sollten langfristig weiterbetrieben werden. 2010 war das Netzwerkbüro bei Günter M. Ziegler, damals noch Professor an der Technischen Universität, angesiedelt worden. Als Ziegler 2011 an die Freie Universität wechselte, zog das Büro mit um. Bis 2013 wurde das Netzwerkbüro komplett von der Deutschen Telekom Stiftung finanziert, von 2013 bis Anfang dieses Jahres wurde es von der Telekom Stiftung und der Deutschen Mathematiker-Vereinigung getragen. Da sich die Telekom Stiftung inzwischen vollständig aus der Finanzierung zurückgezogen hat, wird das Büro seit dem 1. Februar gemeinsam von Freier Universität und der Deutschen Mathematiker-Vereinigung getragen.