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Alles im Fluss

Der neuseeländische Geowissenschaftler Robert Brears entwickelt Strategien zum Umgang mit den Folgen von Klimawandel und Urbanisierung

27.01.2015

Geowissenschaftler Robert  Brears hat als Gastwissenschaftler in der Nachwuchsforschergruppe (NFG) „Asian Perceptions of the EU“ an der Freien Universität zu Wassermanagement geforscht.

Geowissenschaftler Robert Brears hat als Gastwissenschaftler in der Nachwuchsforschergruppe (NFG) „Asian Perceptions of the EU“ an der Freien Universität zu Wassermanagement geforscht.
Bildquelle: Privat

Vulkanausbrüche und heftige Erdbeben gehören in Robert Brears‘ Heimat zum Alltag. Da war es für den jungen Neuseeländer nur folgerichtig, sich der Geologie zuzuwenden. Besonders das Thema Wasser hat es Brears angetan, der derzeit als Gastwissenschaftler in der Nachwuchsforschergruppe (NFG) „Asian Perceptions of the EU“ an der Freien Universität tätig ist. „Wasser und Wasserknappheit sind geologische Kernthemen. Gutes Wassermanagement wird mit Blick auf den Klimawandel immer wichtiger werden“, sagt Brears.

Der Wissenschaftler ist überzeugt davon, dass Wassermanager stark vom internationalen Austausch profitieren können. Deshalb hat er sich vorübergehend von seiner Alma Mater in Christchurch, der University of Canterbury, verabschiedet, um für einige Zeit nach Berlin zu kommen. Ende des Monats endet Brears' Aufenthalt in Dahlem.

Insbesondere Asien und Ozeanien bräuchten in Zukunft gutes Wassermanagement, sagt der Wissenschaftler: „Der asiatisch-pazifische Raum ist die Region mit dem größten Bevölkerungswachstum weltweit." Zusätzlich leide sie überdurchschnittlich stark an den Folgen des Klimawandels: „Neunzig Prozent der Menschen, die zwischen 2001 und 2010 von Naturkatastrophen betroffen waren, leben im asiatisch-pazifischen Raum“, sagt Brears. Häufige Überflutungen gefolgt von Dürreperioden gefährdeten dort nicht nur die Landwirtschaft, sondern machten es für die Menschen vor Ort auch immer schwieriger, an sauberes Wasser zu gelangen.

Langfristig denken

„Die Auswirkungen von menschlichem Verhalten, der Urbanisierung und des Klimawandels sind für die Wissenschaft eine große Herausforderung“, sagt der Geologe. Kurzsichtiger Umgang mit Wasser – etwa, wenn giftige Abwässer ungefiltert in Flüsse geleitet werden – wirke sich auf das gesamte Ökosystem und somit auch auf den Menschen aus. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, dass sich Wissenschaftler weltweit austauschten, um gemeinsam Strategien für gutes Wassermanagement zu erarbeiten, so Brears.

„Europa ist ein guter Standort für meine Forschung, da Europa bei Wassermanagement und Wassertechnologien führend ist“, sagt Robert Brears. Hier seien bereits viele gute Strategien zum effizienten Umgang mit Wasser entwickelt worden. Während seines Berliner Forschungsaufenthaltes führte Brears Interviews mit Experten und sammelte sogenannte best-practice Beispiele, die sich möglicherweise auch auf Asien und Ozeanien anwenden lassen. So hofft er, machbare Lösungen für die Probleme zu finden, die aus den Folgen von Klimawandel und Urbanisierung entstehen.

Vom Austausch mit Wissenschaftlern profitieren

Bereits das dritte Jahr in Folge zog es Robert Brears an die Freie Universität, die er 2012 als Austauschstudent mit einem Erasmus-Mundus-Stipendium kennengelernt hat. „Die Nachwuchsforschergruppe ist ein spannender Arbeitsplatz für mich. Viele Kollegen hier arbeiten ebenso wie ich zu Themen rund um Wassermanagement und –sicherheit“, so Brears. „Wir arbeiten sehr gut zusammen und versuchen, auch wissenschaftlich ungewöhnliche Wege zu gehen.“

Nach seinem Forschungsaufenthalt in Berlin, der bis Ende Januar geht, will sich Brears weiter professionalisieren. „Wenn alles gut läuft, werde ich Regierungen und Unternehmen in Bezug auf den Klimawandel und Wassermanagement beraten und weiterhin Strategien entwickeln, um die Folgen des Klimawandels einzudämmen.“