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Rechnen mit dem Risiko

Dieter Nautz ist neu berufener Professor für Ökonometrie am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft

14.08.2009

Dieter Nautz kam erst zur Ökonometrie über einen Umweg

Dieter Nautz kam erst zur Ökonometrie über einen Umweg
Bildquelle: Svenja Radtke / Freie Universität Berlin

Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Ökonomisches Risiko" beschäftigt sich Dieter Nautz mit dem Erwartungsmanagement von Zentralbanken – und dessen  Auswirkungen auf die Ökonomie.

Im Leben wie auf dem internationalen Finanzparkett gilt: Sicher ist, dass nichts sicher ist. Prognosen – gerade dann, wenn sie von wirtschaftspolitischen Entscheidungsträgern veröffentlicht werden  – sind deshalb von allgemeinem Interesse. "Die aktuellen Leitzinssätze einer Zentralbank sind für eine Volkswirtschaft eher unwichtig, denn sie stehen nur am Beginn eines komplexen monetären Transmissionsprozesses. Wirtschaftswachstum, Inflation und längerfristige Zinssätze werden von den Erwartungen und der Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik bestimmt", sagt Dieter Nautz, neuer Professor für Ökonometrie der Freien Universität.

Seit diesem Semester lehrt er Methoden der Empirischen Wirtschaftsforschung am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft; im Juni beginnt seine Arbeit am Sonderforschungsbereich „Ökonomisches Risiko“. Mathematiker, Statistiker und Wirtschaftswissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin, der TU Berlin, der Freien Universität, der Universität Potsdam und des Weierstraß-Instituts sowie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind an diesem Forschungsbereich mit ihrer Arbeit beteiligt. Nautz wird sich dort mit der Rolle von Erwartungen in der Geldpolitik beschäftigen: "Zentralbanken vertreten sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, wie man mit der unvermeidlichen Unsicherheit über ihre zukünftige Geldpolitik umgehen soll. In diesem Projekt werden wir untersuchen, ob die Strategie, wie Geldpolitik kommuniziert wird, einen  Einfluss besitzt auf die Dynamik und Volatilität von Zinssätzen, Inflation und Wirtschaftswachstum."

Theorie, Empirie und die Faszination der Ökonometrie

Ökonomische Fragestellungen interessierten Nautz schon während seines Mathematik-Studiums in Heidelberg. Zur Ökonometrie kam er dennoch über einen Umweg: "Als ich mein Studium begonnen hatte, war ich vor allem von Wirtschaftstheorie begeistert – Ökonometrie wollte ich eigentlich nicht machen." Aus diesem Grund wechselte er von Heidelberg nach Berlin, als Stipendiat der Volkswagenstiftung zum Graduierten Kolleg „Angewandte Mikroökonomie“. Dort entschied er sich, zur Ökonometrie zu wechseln: "Ich wollte das, was ich mir theoretisch überlegt hatte, auch empirisch überprüfen. So kam ich sehr schnell zur Ökonometrie – und blieb dabei."

Nach seiner Promotion und Lehrtätigkeit an der Freien Universität und der Humboldt Universität ging Dieter Nautz vor neun Jahren als Professor für Empirische Makroökonomie an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Für das Fachgebiet Volkswirtschaftslehre an der Freien Universität sieht er vor allem im Bereich der Doktorandenausbildung Entwicklungspotenzial: "Die positiven Erfahrungen mit Graduiertenkollegs in Berlin und Frankfurt haben mich von den Vorteilen strukturierter Doktorandenprogramme überzeugt. Mit einer guten Doktorandenausbildung wird der Fachbereich auch in Zukunft seinen exzellenten Ruf in Forschung und Lehre behaupten können."