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„Gender and Diversity“ als gesellschaftliche Herausforderung

Dagmar Vinz ist neue Professorin am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft

13.01.2009

Dagmar Vinz ist neue Professorin am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft.

Dagmar Vinz ist neue Professorin am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft.
Bildquelle: Sabrina Wendling

Was haben Frauen und Öko-Strom gemeinsam? Beide tauchen in einem Forschungsvorhaben der Politikwissenschaftlerin Dagmar Vinz auf. Sie interessiert sich unter anderem für den Zusammenhang zwischen Geschlecht, Nachhaltigkeit und Umwelt. Seit diesem Wintersemester ist Dagmar Vinz Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt „Gender and Diversity“ am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin.

Zu den Arbeitsfeldern der Politikwissenschaftlerin gehören die „Theorie und Politik der Diversität im internationalen Vergleich“, der „Wandel von Arbeit und Zeit im Kontext von Globalisierungsprozessen“ sowie „Gender, Nachhaltigkeit und Environment“.

„Bei Gender und Diversity geht es nicht nur um Frauen und Gleichberechtigung, also nicht nur um normative Fragen der Gleichheit und Gerechtigkeit“, sagt Vinz, „es geht vielmehr darum, Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.“ Zu diesen gesellschaftlichen Herausforderungen zählt die Politikwissenschaftlerin den demographischen Wandel, Migration, und den familiären Wandel.

Potenziale der Diversität nutzen

Eine zentrale Frage für Vinz ist, wie man mit den Potenzialen von „Diversity“ – der Vielfalt von Alter, Ethnie, Weltanschauung, Behinderung oder Geschlecht – im Berufsleben umgeht. „In vielen Bereichen gibt es einen Fachkräftemangel, und da muss man überlegen, wie man die Fähigkeiten von älteren Arbeitnehmern, Migranten, Frauen und Männern optimal nutzen kann.“ Die Gender- und Diversity-Forschung betrachtet Vinz als eine große Zukunftsaufgabe: „Die Politik muss lernen, mit solchen gesellschaftlichen Herausforderungen umzugehen.“

Am Otto-Suhr-Institut hat die Professorin die wissenschaftliche Leitung des neuen Master-Studiengangs „Gender- und Diversity-Kompetenz“ übernommen. Der weiterbildende Master-Studiengang verknüpft die Fächer Politik, BWL und Recht miteinander. Sowohl Studiengang als auch Professur werden außerdem finanziell mitgetragen von den Fachbereichen Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und der Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterforschung. Weil „Diversity“ interdisziplinär von Interesse ist, stellte Vinz unter Leitung von Geschichtsprofessor Paul Nolte mit Vertretern der Fachbereiche Soziologie und Ethnologie einen Antrag auf ein internationales Graduiertenkolleg zu diesem Thema.

Am Otto-Suhr-Institut von Anfang an

Dagmar Vinz ist dem Otto-Suhr-Institut bereits seit ihrem Studium eng verbunden. 1997 schloss sie dort als Diplom-Politologin ab. Anschließend arbeitete sie bei der IG Metall an einer Studie über „Frauenarbeit in der Berliner Metall- und Elektroindustrie“. Danach war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Otto-Suhr-Institut beschäftigt, wo sie im Jahr 2004 auch promoviert wurde. In den Jahren 2005 und 2006 koordinierte Vinz die interdisziplinäre Antragsinitiative für ein Exzellenzcluster zum Thema „Theorizing and Managing Diversity: Gender, Age, Ethnicity and their Intersections.“ Bevor sie zum  Wintersemester den Ruf als Professorin an die Freie Universität annahm, hat Vinz zwei Jahre eine Juniorprofessorin an der Ruhr-Universität in Bochum vertreten.

Zurück an der Freien Universität, hat sich Dagmar Vinz neben der Koordination des Master-Studiengangs einiges vorgenommen. Zusammen mit Barbara Riedmüller möchte sie innerhalb eines Projekts der Europäischen Union zu „Diversity and Generation“ forschen. Was aber haben nun Frauen und Öko-Strom gemeinsam? Das möchte Dagmar Vinz mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung herausfinden: „Frauen und Öko-Strom: Motivation und Hemmnisse von Frauen beim Wechsel des Energieanbieters.“