Auf dem Fahrrad durch Taipeh
Post aus Taipeh! Nora Lessing lernt bei Sternfruchtsaft und „stinky tofu“, dass der Weg eben doch das Ziel ist
27.01.2016
Zum Glück gibt es jede Menge Fahrradwege, auf denen man den Abgasen und ellenlangen Ampelphasen in den Innenstadtbezirken Taipehs entfliehen kann.
Bildquelle: Nora Lessing
An den Radwegen sind immer viele Hunde. Hier werden sie gerade von einer Frau gefüttert. Im Hintergrund der Taipei 101.
Bildquelle: Nora Lessing
Die Wege entlang des Tamsui-Flusses sind beliebte Ausflugsziele.
Bildquelle: Nora Lessing
Blick auf die Skyline von Taipeh.
Bildquelle: Nora Lessing
Taipeh liegt in einem Tal und ist umgeben von Bergen. Dementsprechend ist der Platz für Stadterweiterungen begrenzt, fast jeder Quadratzentimeter scheint für den Wohnungsbau genutzt zu werden. Die Stadt ist so dicht besiedelt, dass grüne Inseln eher spärlich gesät sind. So sehne ich mich inmitten von Menschenmengen, Betonklötzen und dichtem Verkehr oft nach Ruhe, Bewegung und Grün.
Dankenswerterweise gibt es eine ganz hervorragende Einrichtung in Taipeh – Fahrradstationen nämlich, an denen man per Easycard (eine Art Multifunktionskarte, mit der man unter anderem einkaufen und U-Bahn fahren kann) ein Fahrrad ausleihen und dieses an einer beliebigen Station wieder abgeben kann.
Sich mit dem Fahrrad durch den dichten und chaotischen Stadtverkehr zu schlängeln, ist eher bedingt erfreulich, doch zum Glück gibt es jede Menge Fahrradwege, auf denen man den Abgasen und ellenlangen Ampelphasen in den Innenstadtbezirken entfliehen kann. Diese angelegten Wege entlang des Tamsui-Flusses sind beliebte Ausflugsziele, denn hier kann man zu Fuß oder mit dem Rad die gesamte Stadt durchqueren, Tretboot fahren oder auf einem der zahlreichen Sportplätze Basketball spielen.
Dreistündige Radtour im Kreis
Neulich versuchten mein Mitbewohner und ich, auf einem dieser Radwege von unserem Haus im Süden der Stadt bis ganz hoch in den Norden zu radeln. Nach dreistündiger Radtour wunderten wir uns, warum Taipehs Wahrzeichen, der Taipei 101, einfach nicht aus unserem Blickfeld weichen wollte.
Wie sich schließlich herausstellte, hatten wir eine falsche Abzweigung genommen und waren auf einer innerstädtischen Insel im Kreis gefahren. Immerhin führte uns die falsche Abzweigung direkt auf den Nachtmarkt von Shilin, wo wir uns bei Sternfruchtsaft und fermentiertem Tofu („stinky tofu“) gegenseitig davon überzeugten, dass der Weg eben doch das Ziel ist. Dass wir wirklich ein Smartphone mit GPS gebrauchen könnten, ist eine andere Geschichte.