Springe direkt zu Inhalt

100.000 Stunden zwischen Wetterkarten und Atlanten

Christiane Weichert, Mitarbeiterin in der Kartensammlung der Geowissenschaftlichen Bibliothek, feiert 40-jähriges Dienstjubiläum

25.07.2011

40 Jahre zwischen Büchern und Karten: Christiane Weichert feiert Dienstjubiläum an der Freien Universität

40 Jahre zwischen Büchern und Karten: Christiane Weichert feiert Dienstjubiläum an der Freien Universität
Bildquelle: Juliane Bartsch

„Als Ende der Achtzigerjahre ein Kollege 40-jähriges Dienstjubiläum feierte, sagte ich zu einem jüngeren Mitarbeiter, dass ich mir so eine lange Zeit gar nicht vorstellen kann “, erzählt Christiane Weichert. „Und nun ist es bei mir soweit.“ Die 57-Jährige ist Herrin über mehr als 2.300 Atlanten und 160.000 Karten in der Geowissenschaftlichen Bibliothek der Freien Universität.

Schon bevor sie in der Bibliothek des Instituts für Geografische Wissenschaften ihre Arbeit aufnahm, beschäftigte Christiane Weichert sich an der Freien Universität mit Kartenmaterial: als Angestellte am Meteorologischen Institut. 1971 nahm sie dort – gewissermaßen als Pionierin – im damals neuen Ausbildungsgang die Lehre zur Wetterdiensttechnikerin auf.

Arbeit mit Kartenmaterial – von der Meteorologie bis zur Geografie

Nach dem erfolgreichen Abschluss wurde Christiane Weichert im Meteorologischen Institut übernommen. „Von der wilden Studentenzeit Anfang der Siebzigerjahre haben wir dort zwar kaum etwas mitbekommen – wir lagen ja in Steglitz etwas abseits vom Campus Dahlem – aber wir hatten so allerhand zu tun.“ Damals musste die tägliche Wetterkarte noch manuell erstellt werden: Alle drei Stunden wurden die verschlüsselten Daten der Wetterbeobachtung ausgewertet und in Wetterkarten eingetragen. Mithilfe dieser Karten wurden die Vorhersagen erstellt.

100.000 Stunden an der Freien Universität

Zum Geocampus kam Christiane Weichert im Dezember 1999. Damals übernahm sie die Verantwortung für die Kartensammlung. „Ungefähr 100.000 Stunden habe ich mittlerweile als Mitarbeiterin an der Freien Universität verbracht.“ Und in dieser Zeit hat sie viel erlebt: Als etwa im Frühsommer 1986 durch die Atomkatastrophe von Tschernobyl die Messgeräte im Meteorologischen Institut verstärkt ausschlugen. Oder als Ende der Siebzigerjahre ein Erdbeben in Süddeutschland die Messdaten in der Region Berlin/Brandenburg beeinflusste und die Institutsmitarbeiter bis tief in die Nacht Daten übermitteln und Rückfragen beantworten mussten. „Weil das kaum jemand glauben konnte“, erinnert sich Christiane Weichert. Auch im privaten Alltag haben sie ihr Beruf und die Faszination für das Wetter nie ganz losgelassen: „Ich habe aus Interesse jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit schon fast automatisch mitgeschrieben, wie die Wetterbedingungen und Straßenverhältnisse waren.“