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Der Herr der Kristalle

Peter Luger, Professor für Kristallographie der Freien Universität, feiert sein 40-jähriges Dienstjubiläum.

17.02.2010

Kristallographieprofessor Peter Luger feiert sein 40-jähriges Dienstjubiläum

Kristallographieprofessor Peter Luger feiert sein 40-jähriges Dienstjubiläum
Bildquelle: privat

Es mögen gut 10.000 Stunden Vorlesungen gewesen sein: Kristallographieprofessor Peter Luger ist selbst überrascht als er überschlägt, wie viel Zeit er in den vergangenen vier Jahrzehnten in den Hörsälen der Freien Universität als Dozent verbracht hat. Und nicht nur dort: Als Wissenschaftler war er zu Gast in den USA, Japan und Vietnam. In diesen Tagen feiert er sein 40-jähriges Dienstjubiläum.

Peter Luger kennt die Freie Universität schon aus Studientagen. 1962 schrieb er sich für das Lehramtsstudium in Mathematik und Physik ein. Zur Kristallographie, in der die Raumstrukturen chemischer Verbindungen im Kristall analysiert werden, kam er über einen Zufall: Im Frühjahr 1967 wurde am neu gegründeten Institut für Kristallographie die Stelle einer studentischen Hilfskraft ausgeschrieben. „Dort haben sie einen Studenten mit EDV-Kenntnissen gesucht, was damals noch recht exotisch war. Ich habe neben meinem Studium das Programmieren gelernt, deswegen hab ich den Job bekommen“, erzählt Luger.

Der Freien Universität treu geblieben

Der Freien Universität und dem Institut blieb er auch nach dem Staatsexamen treu: Er promovierte 1970, vier Jahre später folgten die Habilitation und einige Jahre als Assistenzprofessor und Heisenberg-Stipendiat. 1979 nahm Luger den Ruf als Kristallographieprofessor an die Freie Universität Berlin an.  „Die Lehre hat mir über die ganze Zeit besonders viel Freude bereitet. Ich bin immer sehr gut mit den Studierenden ausgekommen. Nicht einmal in den wilden Nach-68er-Jahren hatte ich Probleme mit ihnen. Dabei waren die Studierenden zu dieser Zeit um einiges vorlauter als heute. Die Professoren wurden einfach ganz selbstverständlich geduzt“, erinnert sich der heute 66-Jährige.

Zu Gast in Vietnam

Als Wissenschaftler war Peter Luger zu Gast in den USA, Japan und Vietnam. Ein Aufenthalt in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi ist ihm besonders eindrucksvoll in Erinnerung geblieben. Lugers Arbeitsgruppe kooperierte mit einem vietnamesischen Forscherteam, das die Wirkstoffe einheimischer Pflanzen untersuchte, die in der traditionellen Medizin genutzt werden. Da die vietnamesischen Labore nicht mit den nötigen Geräten ausgestattet waren, übernahm die AG Luger die Analyse der Inhaltsstoffe in Berlin. Die Präsentation der Ergebnisse erfolgte in Hanoi: „In dem Vortragsraum war es so heiß, dass der Overhead-Projektor sich alle paar Minuten wegen Überhitzung von selbst ausschaltete und ich in meinem Vortrag ständig Pausen einlegen musste. Beobachtet wurde das Schauspiel von einer riesigen Büste Ho Chi Minhs, des ersten Staatspräsidenten der Demokratischen Republik Vietnams, die hinter mir stand“, erinnert sich Luger.

Mit dem Dienstjubiläum naht auch der Ruhestand – der so ruhig wohl nicht werden wird: „Ich habe vor etlichen Jahren ein Lehrbuch über die Röntgenstrukturanalyse geschrieben, das in einer Neuauflage erscheinen soll. Während des normalen Betriebs hatte ich nie Zeit dazu, aber jetzt zum Ruhestand hat meine Tochter zu mir gesagt: Mach das mal ruhig, was willst du denn sonst den ganzen Tag tun? Und eigentlich hat sie recht, das Projekt werde ich dann wohl in Angriff nehmen.“