Rechtswissenschaftliche Bibliothek im Umbau
Ein Jahr lang in der Mensa lernen
14.09.2009
Statt großer Töpfe und Pfannen füllen bald hohe Bücherregale die Räume der ehemaligen Mensa I. Die Cafeteria im Erdgeschoss der Van’t Hoff-Straße 6 wird seit dem 20. Juli zur vegetarischen Mensa umgebaut – so werden die beiden oberen Etagen frei. Praktisch für die Rechtswissenschaftliche Bibliothek: Während des Umbaus ihres Hauptlesesaals ziehen Bücher und Arbeitsplätze für ein Jahr in die ehemalige Mensa. Den Studierenden wird dort weiterhin der gewohnte Bibliotheksservice geboten.
Am 21. September wird der bislang noch genutzte Lesesaal in der Van’t-Hoff-Straße 8 geräumt und mit dem Umzug in das ein Haus weiter gelegene Gebäude begonnen. „In der ehemaligen Mensa werden dieselben Funktionen wie bisher zur Verfügung stehen“, betont Ulf Marzik, Stellvertretender Leiter der Rechtswissenschaftlichen Bibliothek. „Insgesamt ziehen drei Kilometer Bücher um. Alle Bände, die wir im Erdgeschoss im Freihandbestand haben werden dort zur Verfügung stehen, nichts verschwindet im Keller.“ Den Platz der Groß-Backöfen und der Essensausgabe nehmen dann Kopierer, Drucker, Recherchegeräte und die Ausleihtheke ein.
Wer früher an der Fensterfront Schnitzel mit Pommes mit Blick auf die Außenterrasse aß, kann dort bald am PC arbeiten. Die Essbereiche werden zu Arbeitsplätzen. Akustiksegel an der Decke und Blendschutz an den Fenstern sollen eine optimale Arbeitsatmosphäre ermöglichen. Die bisherigen Öffnungszeiten von 8 bis 22 Uhr bleiben in der früheren Mensa erhalten und auch der Service der bibliothekarischen Auskunft steht den Nutzern wie gewohnt zur Verfügung. Das Magazin der Bibliothek bleibt im Untergeschoss in der Van’t-Hoff-Straße 8 zugänglich und auch die Lesesäle im Obergeschoss der Fachbereichsbibliotheken sind von den Umbaumaßnahmen nicht betroffen.
„Nach dem Umbau erfüllen wir den aktuellen Standard für Bibliotheken. Im Moment hat zum Beispiel nur ein Bruchteil von unseren 600 Arbeitsplätzen einen Stromanschluss. Auch das Mobiliar stammt zu einem großen Teil noch aus der Anfangszeit der Bibliothek vor fünfzig Jahren“, erklärt Marzik den Renovierungsbedarf. Im umgebauten Lesesaal erwarten die Studierenden ab 2010 Laptop-Arbeitsplätze mit LAN-Anschlüssen zusätzlich zum WLAN, neue Regale, Tische und Stühle sowie ein neuer Fußbodenbelag.
Auch die Aufteilung des Lesesaals soll sich ändern: Durch kleine Abgrenzungen sollen ruhigere Lernräume geschaffen werden, zugleich der große Hauptlesesaal – auch durch das Enfernen einer Trennwand – optisch geöffnet werden. Da der Inhalt des Zettelkatalogs mit Beginn des Umzugs eingescannt wird, entsteht dort mehr Platz im Lesesaal. Die gescannten Karteikarten können in der neuen Bibliothek bequem über das Internet nach Stichworten durchsucht werden. Die Recherchearbeitsplätze, die sich zurzeit noch im eher unruhigen Eingangsbereich der Bibliothek befinden, werden in einen Bereich der Theke verlagert, an dem ungestörtes Arbeiten möglich sein wird. Auch ein Mehrzweckraum wird nach dem Umbau zur Verfügung stehen. Er kann für Diskussionen und kurze Telefonate genutzt werden – oder auch um mit Kindern an Büchern, Zeitschriften oder Datenbanken zu arbeiten oder zu kopieren. „Wir wollen Studierenden mit Kindern mehr Möglichkeiten bieten“, sagt Marzik. Bis Ende Oktober 2010 sollen die Umbauarbeiten beendet sein.
Bereits abgeschlossen ist der Austausch der Fenster und die energetische Sanierung der Außenfassade des Gebäudes in der Van’t-Hoff-Straße 8. So konnten im vergangenen Jahr etwa 25% des Energiebedarfs eingespart werden, nach der Prognose werden es im laufenden Jahr 39% im Vergleich zu 2007 sein. Auch die gelben Vorhänge im Lesesaal wurden durch moderne elektrische Jalousien ersetzt.
Die Vorbereitungen für den Umzug verlaufen laut Marzik im Zeitplan. „Der Umzug selbst soll etwa zwei bis drei Wochen dauern“, erklärt der Stellvertretende Bibliotheksleiter. Der Zeitpunkt wurde bewusst gewählt: Sowohl die Hausarbeitstermine der Studierenden als auch der Beginn des neuen Semesters wurden berücksichtigt. Marzik geht davon aus, dass bereits die Führungen für die Studienanfänger und die internationalen Studierenden in der Vorbereitungswoche in der Bibliothek in der früheren Mensa stattfinden können. Auch der Umbau der Cafeteria ein Stockwerk tiefer soll bald danach abgeschlossen sein. Kürzer kann der Weg zur Mensa dann nicht sein.