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Zukunftsförderung von Anfang an

66 Jahre Freie Universität / Am Ernst-Reuter-Tag wurden herausragende Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet

10.12.2014

69 Studierende der Freien Universität werden im Studienjahr 2014/15 mit einem Deutschlandstipendium gefördert. Im Umfeld des Ernst-Reuter-Tages lernten sich Förderer und Stipendiaten kennen.

69 Studierende der Freien Universität werden im Studienjahr 2014/15 mit einem Deutschlandstipendium gefördert. Im Umfeld des Ernst-Reuter-Tages lernten sich Förderer und Stipendiaten kennen.
Bildquelle: Hans-Christian Plambeck

Das Saxophon-Quartett sonic.art sorgte bei den Feierlichkeiten für die musikalische Unterhaltung.

Das Saxophon-Quartett sonic.art sorgte bei den Feierlichkeiten für die musikalische Unterhaltung.
Bildquelle: Hans-Christian Plambeck

„Zukunft von Anfang an“ – der Leitspruch der Freien Universität darf auch zu ihrem 66. Jubiläum wörtlich genommen werden. Beim traditionellen Ernst-Reuter-Tag am 4. Dezember, dem Gründungstag der Freien Universität, wurde auch in diesem Jahr der Blick nach vorne gerichtet: „Die Zukunftsfähigkeit der Universität hängt auch von den innovativen Ideen des wissenschaftlichen Nachwuchses ab“, betonte Universitätspräsident Professor Peter-André Alt in seiner Begrüßung. Ausgezeichnete Nachwuchswissenschaftler und die Stipendiaten des Deutschlandstipendiums standen deshalb im Mittelpunkt der Feierlichkeiten.

Universitätspräsident Peter-André Alt würdigte in seiner Begrüßung das besondere Datum: 66 Jahre liegt der Festakt im Steglitzer Titania Palast zurück, mit dem die Freie Universität Berlin offiziell gegründet wurde. Der Medizinstudent Stanislaw Karol Kubicki war damals dabei und ging 1948 als „Matrikelnummer 1“ in die Geschichte der Hochschule ein. Sein Besuch zur Gründungsfeier in diesem Jahr war für Präsident Alt „eine persönliche Freude“. Auch Medizinprofessor Peter Gaehtgens, Präsident der Freien Universität von 1999 bis 2003, befand sich unter den Gästen und wurde vom amtierenden Präsidenten namentlich begrüßt. Gaehtgens ist Präsident des Rotary Clubs Berlin, deren Stiftung in diesem Jahr erstmalig drei Deutschlandstipendien mit internationaler Ausrichtung stiftet. In seiner Funktion als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin (ERG) wies Peter Lange auf die Erfolgsgeschichte des zentralen Fördervereins der Freien Universität hin: 5.800 Mitglieder zählt die ERG heute.

Qualifizierung statt Ausbildung

Zukunft, das bedeute für die Universität vor allem Nachwuchsförderung, sagte Alt. Mit dem Hinweis darauf, dass wissenschaftliches Arbeiten immer auch von Versuch und Irrtum geprägt sei, motivierte er besonders die anwesenden Stipendiaten des Deutschlandstipendiums dazu, wissenschaftlich Neues zu wagen. Innovative Forschung gründe sich auch auf den Mut, Dinge auszuprobieren: „Lassen Sie sich von Ihrer Unsicherheit inspirieren. Wir sorgen dafür, dass Ihre Unsicherheit nicht zu Verunsicherung führt“, sagte Alt.

Mit einer wissenschaftlichen Arbeit bedeutende Impulse für das eigene Fach und darüber hinaus geben – das ist auch eines der Kriterien, nach denen jährlich vier herausragende Dissertationen mit dem Ernst-Reuter-Preis ausgezeichnet werden. Die jeweils mit 5.000 Euro dotierten Preise werden seit 1985 jährlich von der Ernst-Reuter-Gesellschaft verliehen. Gunter Gebauer, Philosophieprofessor und Juryvorsitzender der Ernst-Reuter-Preiskommission, sagte in seiner Laudatio auf die Preisträger: „Sie tragen einen erfreulichen Teil dazu bei, das Ansehen von Dissertationen allgemein zu steigern.“

(v.l.n.r.): Peter Lange mit Prof. Günter M. Ziegler, der den Ernst-Reuter-Preis stellvertretend für Karim Adiprasito annahm, sowie die Preisträger Jens Elze, Tobias Koch und David Schweinfurth mit Prof. Gunter Gebauer und Prof. Peter-André Alt.

(v.l.n.r.): Peter Lange mit Prof. Günter M. Ziegler, der den Ernst-Reuter-Preis stellvertretend für Karim Adiprasito annahm, sowie die Preisträger Jens Elze, Tobias Koch und David Schweinfurth mit Prof. Gunter Gebauer und Prof. Peter-André Alt.
Bildquelle: Hans-Christian Plambeck

(v.l.n.r.): Universitätspräsident Peter-André Alt mit den Preisträgern des „DRS Award for Excellent Supervision“: Mathematikprofessor Rupert Klein, Natalia Kliewer, Professorin für Wirtschaftsinformatik und Kanzler Peter Lange.

(v.l.n.r.): Universitätspräsident Peter-André Alt mit den Preisträgern des „DRS Award for Excellent Supervision“: Mathematikprofessor Rupert Klein, Natalia Kliewer, Professorin für Wirtschaftsinformatik und Kanzler Peter Lange.
Bildquelle: Hans-Christian Plambeck

Internationale Anerkennung der Preisträger

Mit dem Ernst-Reuter-Preis 2014 ausgezeichnet wurde Karim Adiprasito vom Fachbereich Mathematik und Informatik für seine Dissertation zur Frage, was Geometrie über eigentlich nicht-geometrische Objekte aussagen könne. Jens Elze wiederum setzte sich in seiner literaturwissenschaftlichen Doktorarbeit mit der episodischen Erzählform des pikaresken Romans auseinander. Tobias Koch vom Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie untersuchte Methoden, mit denen sich psychologische Eigenschaften wie Wohlbefinden und Stress über die Zeit hinweg messen lassen. David Schweinfurth vom Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie beschäftigte sich in seiner Dissertation mit chemischen Materialien, die in Zukunft helfen könnten, Energie zu sparen und weniger giftige Abfälle zu produzieren. Die vier ausgezeichneten Arbeiten haben bereits international Anerkennung erfahren: Ihnen folgten Angebote für Post-Doktorandenstellen in den USA, Frankreich, England, Israel und Deutschland.

Auszeichnung für hervorragende Betreuung

Hervorragende Dissertationen sind ohne exzellente Betreuung undenkbar. Die wertvolle Arbeit von Doktormüttern und -vätern wird deshalb seit vier Jahren mit dem „DRS Award für Excellent Supervision“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird von der Dahlem Research School (DRS) – dem Dach, unter dem die strukturierten Promotionsprogramme der Freien Universität gebündelt werden – vergeben und beruht auf einer anonymen Umfrage unter den Doktoranden der insgesamt 27 Promotionsprogramme der DRS. In diesem Jahr wurden Natalia Kliewer, Professorin für Wirtschaftsinformatik vom DFG-Graduiertenkolleg „Pfade organisatorischer Prozesse" (Pfadkolleg) und Mathematikprofessor Rupert Klein von der Berlin Mathematical School für ihre beispielhafte Betreuung von Promovierenden ausgezeichnet.

Zum Abschluss des Festakts wurden die neuen Deutschlandstipendiaten und ihre Stifter vorgestellt. Im Studienjahr 2014/2015 sind es an der Freien Universität 69 Studierende, die die gemeinsame Förderung von Bund und privaten Mäzenen erhalten, darunter 28 Stipendiaten, deren Förderung dank des langfristigen Engagements vieler Förderer aus dem Vorjahr verlängert werden konnte.

Stipendiat Florian Spatz im Gespräch mit dem Crowdfunding-Spender Oliver Schmidt und Nina Schwandke von der Hultgren und Partner Nachhaltigkeitsberatung.

Stipendiat Florian Spatz im Gespräch mit dem Crowdfunding-Spender Oliver Schmidt und Nina Schwandke von der Hultgren und Partner Nachhaltigkeitsberatung.
Bildquelle: Hans-Christian Plambeck

Per Crowdfunding zum Deutschlandstipendium

Erstmals wurde in diesem Jahr auch per Crowdfunding für das Deutschlandstipendium gesammelt. Die Schwarmfinanzierung geht zurück auf die Initiative des Netzwerks Unternehmertum der Freien Universität Berlin (NUFUB), die Studierende mit unternehmerischen Plänen gezielt fördert. Bontu Guschke, Publizistikstudentin im 6. Semester und Mit-Gründerin von „Über den Tellerrand kochen“, sowie Florian Spatz – Student des deutsch-französischen Doppelmasterstudiengangs „Affaires Européennes – Politikwissenschaften“ im dritten Semester und beteiligt am deutsch-italienischen Sender „Juwelo Italia“ – hatten also gleich mehrere Förderer. Mit 300 Euro monatlich werden Bontu Guschke, Florian Spatz und die anderen Deutschlandstipendiaten nun monatlich unterstützt. Eine finanzielle Entlastung allemal, freut sich Bontu Guschke: „Neben der Unternehmensgründung und dem Studium zu jobben, war irgendwann nicht mehr machbar.“ Außer der finanziellen Sicherheit ist beiden Stipendiaten der Zugang zum Netzwerk Unternehmertum und der Kontakt zu den anderen Stipendiaten wichtig. „Der Netzwerkgedanke hat mich an diesem Stipendium besonders gereizt. Auf lange Sicht werden die so gewonnenen Kontakte zu Unternehmern und anderen Stipendiaten sicher hilfreich sein“, sagt Florian Spatz.

Weitere Informationen

Studierende, die sich für ein Deutschlandstipendium an der Freien Universität bewerben wollen finden hier weitere Informationen.

Wer sich am Crowdfunding für das Deutschlandstipendium beteiligen möchte, kann das auf dem Non-Profit-Netzwerk „chariteam“ tun. Der Förderbetrag muss mindestens 150 Euro betragen. Kommen 1800 Euro zusammen ist das Deutschlandstipendium für einen Studierenden über ein Jahr gesichert.