Lesung mit Anja Schindler
Das Team der Arbeitsstelle Provenienzforschung an der Freien Universität Berlin und der Verlag
Hentrich & Hentrich laden Sie herzlich ein zu unserer dritten Lesung aus der Lesereihe „Seitenumbruch – Lesungen”.
Im Rahmen der Lange Nacht der Wissenschaften (LNDW) am Samstag, den 22. Juni 2024 wird Anja Schindler in der Philologische Bibliothek der Freien Universität Berlin zu Gast sein. Sie wird eine Lesung aus ihrem Buch „Die drei Leben des Meir Schwartz - Das Schicksal meines Vaters” halten. Moderiert wird diese Abendveranstaltung von Dr. Nora Pester, Verlegerin des Hentrich & Hentrich Verlags.
Die Lesung kann auch live via Stream mitverfolgt werden. Hier geht es zum Stream.
„Im Laufe seines Lebens hatte mein Vater vier Staatsbürgerschaften. Über zehn Jahre war er staatenlos. Er wuchs mit vier Sprachen auf, lernte dann noch zwei. Geboren im Habsburger Reich, aufgewachsen im Königreich Rumänien, gefangen in der Sowjetunion, folgte er seiner Frau in die DDR und wurde am Ende seines Lebens Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Die einzige Kontinuität war und blieb seine Jüdischkeit. Vielleicht war das seine wahre und einzige Heimat...“ Anja Schindler, selbst im Verbannungsort ihrer Eltern aufgewachsen, erzählt das außergewöhnliche Leben ihres Vaters, der dem Holocaust entkam und Häftling im Gulag wurde. Sie folgt seinen Spuren: von den Karpaten durch Osteuropa bis nach Mittelasien und den Nahen Osten.
(Pressemitteilung Hentrich & Hentrich Verlag)
Über Anja Schindler
geboren 1949 in Karaganda, Kasachstan. Ihre Mutter war das Kind Berliner Antifaschisten, die in der Sowjetunion als Emigranten lebten und 1937 Opfer des Großen Terrors wurden. Sie wurde 1941 zur „feindlichen Ausländerin“ erklärt, verhaftet und nach Kasachstan verbannt. Ihr Vater, rumänischer Jude, floh 1940 vor den Horthy-Faschisten in die Sowjetunion, wurde wegen illegalen Grenzübertritts zu Lagerhaft in Workuta verurteilt, bis 1947 Häftling, danach verbannt. 1956 Ausreise der Familie in die Heimatstadt der Mutter, nach Ostberlin. Studium der Germanistik und Geschichte in Leipzig, anschließend Redakteurin, danach Pressesprecherin im Berliner Gesundheitswesen. Mitglied des Arbeitskreises „Sowjetexil“. Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen zu deutschen Kommunisten im sowjetischen Exil, Lebensbildern jüdischer Verfolgter und Überlebender und jüdische Regionalgeschichte.
Uhrzeit: 20:30 bis 21:30 Uhr
Veranstaltungsort:
Philologische Bibliothek der Freien Universität Berlin
3. OG, barrierefreier Zugang
Habelschwerdter Allee 45 (Rostlaube)
14197 Berlin