Informationen des Personalrats Dahlem für Beschäftigte der Freien Universität Berlin
News vom 20.05.2025
Liebe Kolleg*Innen,
es ist unser Anliegen als Personalrat Dahlem, nach knapp einem Jahr Amtszeit eine Zwischenbilanz zu ziehen und Euch über unsere Aktivitäten zu informieren.
Die Rahmenbedingungen in denen wir uns als Beschäftigte zu behaupten haben, sind denkbar anspruchsvoll. Auf der einen Seite sind es Themen, die von außen auf uns einwirken, z.B. die Kürzungen im Haushalt der FU, auf der anderen Seite gibt es Themen, bei denen wir Beteiligungsrechte haben, und selbige bei der Dienststelle auch einfordern. Unser gemeinsames Ziel war und ist es, die Beschäftigungsbedingungen für Euch zu verbessern oder zumindest Sorge dafür zu tragen, dass sie sich nicht verschlechtern.
Eingruppierung – das Labyrinth der Stufen
Ein Dauerthema: Entgeltstufen und Eingruppierungen. Das klingt trocken, hat aber direkte Auswirkungen auf Euer Gehalt. Und nein, es reicht leider nicht, einfach die Stellenbeschreibung zu lesen und eine passende Entgeltgruppe auszuwürfeln. Entscheidend ist, was Ihr wirklich tut – oder zumindest glaubhaft tut. Der Klassiker: Stellenbeschreibung vs. Realität. Wer das Spiel kennt, weiß, dass Abweichungen bares Geld bedeuten können – wenn sie bewertet werden.
Deshalb unser Rat: Kennt Eure Stellenbeschreibungen und sprecht uns an, wenn Eure tatsächliche Tätigkeit davon abweicht. Es geht um mehr, als um ein paar Formulierungen – es geht um Anerkennung, auch finanziell.
Wir haben das Thema in einer Anlage zu diesem Schreiben ausführlicher dargestellt. Den Link dazu findet Ihr hier: Anlage_Falsch eingruppiert?. Viel Spaß beim Lesen.
Probezeit – freundlich, aber wachsam
Unser Infoflyer für neue Beschäftigte weist auf eine oft unterschätzte Klippe hin: die Probezeit. Sechs Monate lang kann das Arbeitsverhältnis relativ unkompliziert beendet werden – und das wird auch genutzt. In dieser Phase gilt also: höflich bleiben, aber auch strategisch handeln. Wer denkt, dass gute Arbeit allein schützt, unterschätzt die Dynamik öffentlicher Verwaltung.
Personalentwicklung – oder: Wenn Nähe zur Leitung zum Karrierebooster wird?
Ein kleiner Seitenblick sei erlaubt: Bei der Durchsicht mancher Eingruppierungen drängt sich der Eindruck auf, dass Aufstiegsmöglichkeiten mitunter dort besonders leicht zu erklimmen sind, wo die Wege zur Leitung kurz und die Beziehungen eng sind. Man könnte fast meinen, dass Personalentwicklung in einigen Fällen nicht nur auf Leistung, sondern auch auf Vertrauensverhältnissen basiert.
Wir möchten keineswegs unterstellen, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird – aber man darf doch fragen: Ist die Nähe zur Spitze ein neuer Indikator für Eignung? Und wenn ja – wie messen wir eigentlich Loyalität im Stellenbewertungsverfahren? In einem Gespräch mit dem Vorstand der ver.di-Betriebsgruppe habe laut Präsident Herr Prof. Dr. Ziegler die Einhaltung des Tarifvertrages oberste Priorität. Bei Eingruppierungen soll künftig die oberste Eingruppierung und Stufe gewählt werden, die nur möglich sei.
Unser Appell bleibt: Es sollte am Ende nicht entscheidend sein, wer besonders häufig in Präsidiumsfluren gesehen wird, sondern wer was tatsächlich leistet. Eine verlässliche, transparente Bewertung ist kein Zeichen von Misstrauen, sondern von Fairness.
Zudem versprach der Präsident in seinem Bewerbungsgespräch zur Wiederwahl „Personalentwicklung“. Was kam, war eher eine Kunstform des Zuwartens. Wir haben das Präsidium kürzlich erneut auf die Situation in der Personalabteilung angesprochen – viel Hoffnung hat der Termin allerdings nicht geweckt. Beteiligung bei der Vergabe von Zulagen? Leider Fehlanzeige. Stattdessen: geschwärzte Unterlagen, zurückhaltende Kommunikation und ein Führungsstil, der mehr Rätsel aufwirft als löst.
Eine Mitarbeiterbefragung wurde beauftragt, Expert*innen von außen einbezogen – und dann? Schweigen im Walde. Unsere Auswertung war… sagen wir: optisch reduziert. Wir sprechen hier von Folien mit mehr Schwärzung als Inhalt. Ein Gericht befand: Das reicht. Wir finden: Das reicht nicht. Transparenz sieht anders aus.
Eine vergleichbare Vorgehensweise ist nun in der Technischen Abteilung geplant.
Technische Abteilung – ein offenes Geheimnis
Besondere Sorge bereitet uns weiter die Situation in der Technischen Abteilung. Seit Beginn der neuen Amtszeit dieses Präsidiums (und davor ebenfalls) lag und liegt der Handlungsbedarf universitätsweit bekanntermaßen auf dem Tisch.
Die Technische Abteilung (TA), ebenso wie die Personalabteilung, ist für das Funktionieren der FU sehr wichtig: Dies hat nicht nur der kürzliche Stromausfall gezeigt. Wie gut die TA aufgestellt ist, ist unmittelbar mit dem Arbeitsschutz für alle Beschäftigten und Studierenden der FU verbunden.
Konkrete Beispiele mit denen wir nicht zufrieden sind, sind nicht nur die baulichen Fragen, sondern eine stetige Abwertung der Beschäftigungsverhältnisse bei den Eingruppierungen und zwar dort, wo gehobelt wird: Im Maschinenraum.
Gleichzeitig erhalten rund 30 Prozent der Beschäftigten der TA der mittleren und oberen Einkommen erhebliche Zulagen, die so ausgestaltet sind, dass man sie ihnen jederzeit wieder abnehmen kann. Dieser Umstand ist derzeit Thema vor dem Oberverwaltungsgericht, weil die Dienststelle den Personalrat über Jahre über die Zulagen nicht informiert hat. Bis heute verweigert sie die Auskunft darüber, welche Tätigkeiten den Zulagen zu Grunde liegen und in welcher Höhe sie erfolgen. Der Personalrat Dahlem setzt sich hier für transparente Lohngerechtigkeit ein und das bedeutet, dass die Zulagen in tabellenwirksame höhere Entgeltgruppen umgewandelt werden sollen und das für alle gleichermaßen, die die entsprechenden Tätigkeiten ausüben.
Die Situation in der Technischen Abteilung ist weiterhin besorgniserregend. Führung? Eher schwierig. Akzeptanz? Eher gering. Fluktuation? Eher hoch. Hier müsste dringend etwas passieren – denn: Wenn interne Reformen ausbleiben, droht die Lösung von außen. Das Land Berlin plant offenbar, Bauprojekte künftig selbst zu übernehmen. Folgen: Personalwechsel ins Land, Rückstellungen weg, Haushaltslöcher auf. Da hilft auch kein Optimismus, sondern nur klare Planung.
Die kommenden Monate versprechen keine Ruhe, sondern eher Bewegung. Wir bleiben für Euch dran – mit Humor, Hartnäckigkeit und einem gesunden Sinn für Realitäten.
Wenn Ihr diesen Newsletter hilfreich findet oder Anmerkungen habt, schreibt uns gerne:
personalrat-dahlem@fu-berlin.de
Mit besten Grüßen
Euer Personalrat Dahlem
Schlagwörter
- Eingruppierung, Tarifvertrag, Geltendmachung, Höhergruppierung