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Dan Diner erhält am 12. November die Ehrendoktorwürde der Freien Universität

Der Historiker wird für seine Studien zur epistemischen Bedeutung der jüdischen Lebenswelten zum Verständnis der Moderne gewürdigt

30.10.2015

Der Historiker Dan Diner.

Der Historiker Dan Diner.
Bildquelle: Robert Kozloff/The University of Chicago

Der Historiker Prof. Dr. Dan Diner erhält die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin. Die Auszeichnung wird ihm in einem öffentlichen Festakt am 12. November durch den Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften verliehen. Der Fachbereich würdigt damit einen Wissenschaftler, der mit seinen Studien zur Bedeutung der jüdischen Lebenswelten für eine integrierte europäische Geschichte eine grundlegende Neuorientierung in den Geisteswissenschaften angestoßen hat. Dan Diner ist Professor für Moderne Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem. Von 1999 bis 2014 war er Direktor des Simon-Dubnow-Instituts für Jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig. Der Titel des Festvortrags von Dan Diner lautet „Algerische Ouvertüren – Pierre Nora und Jacques Derrida im Widerstreit“. Die Laudatio hält Staatsminister a. D. Dr. Knut Nevermann.

Mit der Verleihung der Würde eines Doktors der Philosophie ehrenhalber zeichnet der Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin Dan Diner für seine überragenden Verdienste aus: Aus einem interdisziplinären Wissenschaftsverständnis heraus, so die Begründung des Fachbereichs, habe Dan Diner die weltgeschichtlichen Entwicklungslinien des 19. und 20. Jahrhunderts ebenso wie die politischen und kulturellen Verwerfungen unserer Gegenwart zum Gegenstand einer global ausgerichteten Geschichtsschreibung gemacht. Seine Arbeiten zeigten nachdrücklich, wie Sprache vom unmittelbaren Medium der Erkenntnis zum Modus historischer Urteilskraft werden könne.

Zu Dan Diners wichtigsten Werken gehören Das Jahrhundert verstehen. Eine universalhistorische Deutung (1999/2015); Gedächtniszeiten. Über jüdische und andere Geschichten (2003); Versiegelte Zeit. Über den Stillstand in der islamischen Welt (2005); Gegenläufige Gedächtnisse. Über Geltung und Wirkung des Holocaust (2007); Rituelle Distanz. Israels deutsche Frage (2015). Dan Diner ist Herausgeber der im Akademien-Programm erscheinenden Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (2011ff.).

Dieser Text wurde ursprünglich am 23.10.2015 als Pressemitteilung veröffentlicht.