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LIT_3: Politiken der Poesie (aus iberoamerikanischer Perspektive)

Sektionsleitung: Irina Garbatzky (IECH-CONICET, Universidad Nacional de Rosario), Jorge Locane (Universität zu Köln)

Link zum Sektionsprogramm (PDF)

Diese Sektion strebt eine breite Reflexion über den aktuellen Zustand der Poesie und ihrer Politiken an. Als ästhetische Form ist die Lyrik, auch innerhalb des größeren Korpus der Literatur, von einer Reihe von Differenzierungsmerkmalen gekennzeichnet. Diese ergeben sich im Wesentlichen aus den Produktions-, Verbreitungs- und Veröffentlichungsweisen, den Formen des Zusammenlebens, der Selbstverwaltung und der Experimentalität, ohne dabei ihren per se bilderstürmerischen Umgang mit der Sprache, durch den sie ihre alltäglichen Gebrauch und ihre ideologische Verankerung versetzt, außer Acht zu lassen. Weniger im Einklang mit den weihenden Mechanismen der bedeutenden und meistverbreiteten literarischen Gattungen und im Spannungsverhältnis zur dominanten Marktlogik bringen die poetischen Produktionen – vor allem, wenn man das netzartige Phänomen des Self-Publishings in der iberoamerikanischen Welt betrachtet – singuläre und alternative Existenzformen hervor, die gemeinsamen Lebensprojekten, Wahlverwandschaften und der Zusammenarbeit mit anderen Künsten und Diskursen nahestehen. Diese „Politiken der Poesie“ – die nicht mit einer weiteren Variante der engagierten Literatur verwechselt werden sollen – können im Sinne Jacques Rancières verstanden werden: als Dispositive, die die Aufteilung des Sinnlichen überwinden, aber auch als leistungsstarke Fabriken kritischen Denkens über die Produktionsweisen und Inwertsetzung von Literatur, Kunst und Kultur im Allgemeinen.

Für diese Sektion werden Übersichtsbeiträge bevorzugt, die darauf ausgerichtet sind, die Politik zeitgenössischer und gegenwärtiger iberoamerikanischer Lyrik zu reflektieren: Beispielsweise von Fragen bezüglich der Produktion und Zirkulation von Poesie; ihrer Politik der Stimme, des Körpers und des Schreibens; der Formen und Kräfte des Archivs an den Grenzen von Poesie, Performance und Kunst; ihrer Art, die ererbte Sprache umzuwandeln; und ihres mikropolitischen Handeln in der Produktion einer kollaborativen Ethik und der Gestaltung von Communitas.

Kontakt: garbatzky@iech-conicet.gob.ar , jlocane@uni-koeln.de