DID_1: Zwischen Kreativität und literarischer Tradition – zum Potential von literarischen Texten in einem kompetenzorientierten Spanischunterricht
Sektionsleitung: Corinna Koch (Universität Paderborn), Claudia Schlaak (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Sylvia Thiele (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
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Vom Anfangsunterricht bis zum Leistungskurs bietet der kompetenzorientierte Spanischunterricht vielfältige Möglichkeiten, hispanophone Literatur einzubinden. Es scheint jedoch, dass literarische Texte häufig primär zur Einübung von Sprache in die Lehrpläne aufgenommen werden. Dies kann von Literaturwissenschaftlern und Lehrkräften kritisiert werden: „Zerstücklung des Textes“, „Missachtung des Autors“ oder „didaktische Spielereien“. Das Spannungsfeld zwischen Bewahrung der literarischen Ästhetik und konkreter Literaturarbeit im Fremdsprachenunterricht ist zwar nicht neu, doch durch vielfach offene kommunikativ- und outputorientierten Verfahren steht dieses Feld vor weiteren Herausforderungen.
Die Einbindung von Literatur ist für den modernen Spanischunterricht von hoher Bedeutung, da inhaltliches und sprachliches Lernen effektiv vollzogen werden kann. So ermöglicht Literaturverwendung eine affektive und kognitive Auseinandersetzung. Dadurch können Teilbereiche interkultureller kommunikativer Kompetenz besonders gut entwickelt werden, weil Wissen und die Auseinandersetzung mit Verhaltensweisen und Äußerungen von Protogonisten/innen einen positiven Einfluss haben können und die Lernenden in ihrem individuellen Habitus sensibilisieren.
Lehrende haben somit die Aufgabe, den literarischen Wert der Texte zu thematisieren und angemessen zu wahren und zugleich die Fremdsprache ansprechend zu vermitteln. Wie sollen nun Romane, Gedichte etc. didaktisch-methodisch aufbereitet werden, wenn sie für Lernende häufig nicht unmittelbar zugänglich sind, gleichzeitig aber das literarische Material nicht „zerstückelt“ oder „deformiert“ werden soll – und das unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen der Lernenden und mit dem Ziel, alle Kompetenzbereiche des Spanischunterrichts schulen?
Ziel der Sektion ist es, für die spanischsprachige Literaturdidaktik zu erörtern, wie eine Bewahrung des literarischen Materials bei textproduktionsorientierter Literaturarbeit möglich ist, und ebenso eine kritische Methodenreflexion vorzunehmen. Des Weiteren sollen konkrete Fallbeispiele für den Spanischunterricht vorgestellt werden, die den Spagat zwischen literarischem Wert und Fremdsprachenlernen fokussieren. Es stellen sich folgende Fragen:
- Wie kann die fremdsprachliche Literaturdidaktik Erkenntnisse der Literaturwissenschaft nutzen und didaktisch transformieren?
- Welche Kriterien müssen angesetzt werden, damit literarische Texte nicht zu reinen „Trainingsgeräten“ des Fremdsprachenerwerbs degradiert werden?
- Welche Fähigkeiten benötigen Schüler/innen beim Lesen und Verstehen literarischer fremdsprachlicher Texte im Anfangs- und Fortgeschrittenenunterricht?
- Wie kann hispanophone Literatur im Spanischunterricht von Beginn an bis zur Sekundarstufe II eingesetzt und methodisch aufbereitet werden sowie zur eigenen Textproduktion motivieren?
Kontakt: corinna.koch@upb.de , cschlaak@uni-mainz.de , thieles@uni-mainz.de