Margret Lünenborg: Öffentlichkeit und Geschlecht
Margreth Lünenborg – 2005
Medien liefern nicht vorrangig Fakten über die Welt, sondern dienen vielmehr dazu, Zugehörigkeit zu Gemeinschaften zu verhandeln. Diese zentrale Bedeutung von Medien und Öffentlichkeit für die Herstellung gesellschaftlicher und geschlechtlicher Identitäten wird mit dem von Margreth Lünenborg und Elisabeth Klaus entwickelten Konzept Cultural citizenship sichtbar. Sie definieren Cultural citizenship als eine wesentliche Dimension von Staatsbürgerschaft in der Mediengesellschaft, die jene kulturellen Praktiken umfasst, die sich vor dem Hintergrund ungleicher gesellschaftlicher Machtverhältnisse entfalten und die kompetente Teilhabe an den symbolischen Ressourcen der Gesellschaft ermöglichen. Nach einer knappen Bilanz zur Präsenz von Frauen im europäischen Journalismus sowie Einblicken in die mediale Repräsentation von Frauen durch die journalistischen Berichterstattung setzt sich der Beitrag anschließend mit Anforderungen an die Medien mit Blick auf gesellschaftliche Inklusion und Exklusion auseinander. Eine spannende Frage bleibt dabei, in welchem Maße mit den Ansprüchen auf Erfahrung und Teilhabe Anforderungen an mediale Diskurse formuliert werden, die das Geschlechterarrangement selbst zum Thema machen.
Zur Person
Lünenborg, Margreth, PD Dr., derzeit Gastprofessorin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
der Universität Wien. Ab dem Wintersemester 2005/06 Gastprofessorin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin.
Zuvor wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Journalistik der Universität Dortmund sowie am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Habilitation zum Thema „Journalismus als kultureller Prozess“ an der Universität Dortmund. Arbeitsschwerpunkte: Kulturorientierte Medienforschung im europäischen Kontext und kommunikationswissenschaftliche Geschlechterforschung.
Veröffentlichungen u.a.:
Journalismus als kultureller Prozess. Zur Bedeutung von Journalismus in der Mediengesellschaft. Ein Entwurf, 2005
Medienhandeln als Alltagshandeln. Über die Konstituierung gesellschaftlicher Identität durch cultural citizenship in der Mediengesellschaft. In: Imhof, Kurt u.a. (Hg.): Mediengesellschaft, 2004
Geschlecht als Analyseperspektive in der Journalismusforschung. Potentiale und Defizite. In: Klaus, Elisabeth/ Röser, Jutta/ Wischermann, Ulla (Hg.): Kommunikationswissenschaft und Gender Studies, 2001
Journalistinnen in Europa. Eine international vergleichende Analyse zum Gendering im sozialen System Journalismus, 1997
Kontakt
Margreth Lünenborg
Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin
Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Malteserstrasse 74-100
12249 Berlin