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Datenmanagementpläne

Diese Handreichung ist Teil einer Reihe ergänzender Materialien zur Forschungsdaten-Policy der Freien Universität Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Die Forschungsdaten-Policy der Freien Universität empfiehlt die „möglichst frühzeitige Erstellung eines Datenmanagementplans“ (DMP). Die vorliegende Handreichung nennt konkrete Handlungsempfehlungen, Vorlagen und Werkzeuge zur Erstellung von Datenmanagementplänen.

Ein DMP liefert eine systematische Beschreibung des Umgangs mit in Projekten erstellten oder gesammelten Forschungsdaten. Er dokumentiert Speicherung, Verzeichnung, Pflege, Verarbeitung, Aufbewahrung und Veröffentlichung der Daten. Der DMP erleichtert die Interpretierbarkeit und Nachnutzbarkeit von Daten durch Dritte; bereits vor Projektbeginn sind entsprechende Verantwortlichkeiten im Umgang mit den Daten zu klären.

Ein DMP liefert Forschenden, einer Forschungsgruppe o.ä. als Daten erhebende, beforschende oder generierende Personen zahlreiche Vorteile: Durch die systematische Beschreibung wird der eigene Umgang mit Forschungsdaten reflektiert, aber auch das Management der Daten, genutzte Software-Anwendungen, Datenflussprozesse, rechtliche Rahmenbedingungen etc. für Projektmitarbeitende, aber auch für eine mögliche spätere Nachnutzung in einem Anschlussprojekt oder durch Dritte dokumentiert. Potenziale des Forschungsdatenmanagements eines Vorhabens, wie etwa die Dokumentation oder Publikation der Daten, können z. B. durch die Beantwortung eines DMP-Fragenkatalogs sichtbar werden. 

Darüber hinaus erwarten Forschungsförderer zunehmend einen DMP bzw. einen ausgewiesenen Abschnitt im Projektantrag zum Umgang mit den im Projekt generierten Forschungsdaten. Der DMP kann, je nach Förderlinie, zum Projektantrag, 6 Monate nach Projektstart oder z. B. nur für datenintensive Projekte erforderlich sein.

Kosten bzw. Aufwände für die Erstellung, Dokumentation und Veröffentlichung können in Datenmanagementplänen formuliert und im Kostenplan/Budget des Projektantrags abgebildet werden.

Um den größtmöglichen Nutzen zu erreichen, sollte der DMP idealerweise vor Forschungs- bzw. Projektbeginn, mindestens aber so früh wie möglich im Projektverlauf erstellt und regelmäßig aktualisiert werden. In bereits laufenden Projekten kann die nachträgliche DMP-Erstellung ebenfalls hilfreich sein.

Für die Erstellung von DMPs stehen Forschenden verschiedene Werkzeuge zur Verfügung.

Vorlagen

Für die DMP-Erstellung stehen Vorlagen, Checklisten, (ausgefüllte) Musterpläne und veröffentlichte (reale) Beispiele zur Verfügung.

Vorlagen oder Templates erleichtern mit einer vorgegebenen Strukturierung das Erstellen des eigenen DMP. Die Verwendung einer Vorlage ist selten verpflichtend; oftmals ist die Wahl einer geeigneten Vorlage den Forschenden überlassen.
Universitäten und Forschungseinrichtungen bieten verschiedene Vorlagen an (Auswahl):

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat 2021 eine Checkliste zum Umgang mit Forschungsdaten erstellt, die als Grundlage für Ihren DMP dienen kann.

Die Europäische Kommission hat für die Förderprogramme Horizon Europe (2021–2027, DOCX)  und Horizon 2020 (2014–2020, PDF)  DMP-Vorlagen erstellt, deren Verwendung empfohlen wird, aber nicht verpflichtend ist. Die europäischen Vorlagen orientieren sich stark an den FAIR-Prinzipien (z.B. Findability, Interoperability).

Auch der Praxisleitfaden von Science Europe liefert im Kapitel „Core Requirements for Data Management Plans“ einen detaillierter Fragenkatalog zur Erstellung von DMPs.

Darüber hinaus nehmen fachspezifische Vorlagen die Besonderheiten eines Fachbereichs in den Fokus  (z. B. datenschutzbezogene Besonderheiten in den Sozialwissenschaften oder STAMP - Standardisierter Datenmanagementplan für die Bildungsforschung).

Auch bereits publizierte DMPs können bei der Erarbeitung eines individuellen MPs helfen (Auswahl):

Werkzeuge

Bei den meisten DMP-Tools handelt es sich um webbasierte Services, bei denen die DMP-Erstellung in der Regel durch die Beantwortung eines Fragenkatalogs erfolgt. Durch eine Interviewsituation werden Schritt für Schritt die Kapitel einer zugrundeliegenden DMP-Vorlage (z. B. für einen DFG-Antrag) befüllt. Anschließend lässt sich der DMP in verschiedene Dateiformate exportieren und lokal weiterverarbeiten (z. B. docx, odt, pdf).

Auswahl DMP-Tools:

  • Research Data Management Organiser (RDMO): LeistungsstarkesTool für den gesamten Projektverlauf; Fragenkataloge für verschiedene Kontexte verfügbar (z. B. DFG-, EU-Anträge).
  • DMPonline: Verschiedene DMP-Vorlagen zur Erfüllung der Anforderungen von Forschungsförderern aus UK u. der Europäischen Kommission; englischsprachig.
  • Argos: Erfüllung der OpenAIRE Guidelines zur Beantragung von EU-Fördermitteln.

Diese Tools bieten in der Regel eine frei zugängliche Demo-Instanz an. Weitere Tools finden Sie hier.

Inhalte eines Datenmanagementplans

Übliche Fragen

  • Was für Daten werden verwendet oder entstehen?
  • Wie entstehen die Daten (Methoden/Werkzeuge/Software)?
  • Welche Rahmenbedingungen gelten (Standards und Policies der Disziplin, der Forschungseinrichtung oder der Förderinstitution)?
  • Welche Datenformate werden vorliegen und wie groß wird der Umfang der Daten sein?
  • Wie sollen Daten organisiert und benannt werden?
  • Wo werden die Daten gespeichert und wie werden die Daten regelmäßig gesichert?
  • Wie werden sensible Daten geschützt?
  • Wie und wo werden die Daten und der Entstehungskontext beschrieben und dokumentiert?
  • Wie und wo werden die Daten nach Projektende archiviert?
  • Sollen die Daten veröffentlicht werden? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wo und mit welcher Lizenz?

Die Beantwortung dieser Fragen kann je nach Forschungsvorhaben und Fachdisziplin unterschiedlich ausführlich ausfallen. So werden bspw. medizinische oder sozialwissenschaftliche Vorhaben häufiger detaillierte Ausführungen zum Bereich Datenschutz (sensible Daten) aufweisen. Ein zentraler Punkt in vielen DMP umfasst die Themen Speicherung, Sicherung und Backup, um Datenverlust zu vermeiden. Ein weiterer Hauptpunkt ist die Datenpublikation nach Projektende, um die Nachnutzbarkeit zu ermöglichen.


Das Team FDM der Universitätsbibliothek unterstützt Sie bei Fragen rund um das Thema Forschungsdaten, FDM und DMP-Erstellung. Wir beraten Sie bei der Wahl einer passenden Vorlage, eines DMP-Tools oder zu den Anforderungen der Förderer und prüfen Ihren DMP-Entwurf: forschungsdaten@fu-berlin.de Zuletzt geändert: 17.04.2024