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Klimastreik in Berlin

Klimastreik in Berlin
Bildquelle: Sarah Dohrmann

Im September 2015 haben die UN-Mitgliedsstaaten 17 globale Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) verabschiedet, um bis 2030 eine ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Die Bekämpfung extremer Armut, globaler Ungleichheiten und des Klimawandels stehen dabei im Vordergrund. Drei Jahre später, im August 2018, begann die Schwedin Greta Thunberg mit Schulstreiks auf die mangelnde politische Umsetzung der SDGs sowie des fast zeitgleich verabschiedeten Pariser Klimaabkommens und die damit verbundenen notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen hinzuweisen.

Inzwischen protestieren zehntausende Jugendliche weltweit an den Fridays For Future. Unterstützt werden sie von den Scientists For Future, die aus wissenschaftlicher Perspektive zu den Themen Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz Stellung nehmen und sich für diese eindringlich einsetzen. Dies schließt für sie ausdrücklich damit verknüpfte Fragen politischer Partizipation, Bildung, Geschlechtergerechtigkeit und sozialer Gerechtigkeit (einschließlich Klimagerechtigkeit) ein. Diese Zunahme des zivilgesellschaftlichen Engagements und der damit verbundenen Breite der Partizipation stellt neue Herausforderungen an die politische Kultur und die Frage nach der Rolle der Wissenschaft im politischen Gestaltungsprozess.

Diese globalen und nationalen Entwicklungen wirken sich nicht nur durch die Schulstreiks in die Schule aus. Lehrer*innen können als Change Agents, also Akteure für einen Wandel im Denken im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, maßgeblich unterstützen. Sie unterstützen Schüler*innen darin, Gestaltungskompetenzen zu entwickeln, d.h. sie stärken sie in ihrer Urteils- und Handlungskompetenz. Auch eine gezielte Auswahl von Unterrichtsmethoden und Partizipationsformaten für Schüler*innen, sich an Entscheidungen in Schule und Unterricht zu beteiligen, können dazu beitragen.

Für (angehende) Lehrer*innen sind in diesem Zusammenhang eine Reihe Fragen relevant: Wie erwerben Schüler*innen Kompetenzen, die eine zukunftsweisende und eigenverantwortliche Mitgestaltung einer nachhaltigen Entwicklung ermöglichen? Wie können Lehrer*innen die Themen Nachhaltigkeit und politische Partizipation fachspezifisch und -übergreifend verankern? Wie können Lehrer*innen die Rolle der Fachwissenschaften in diesem politischen Prozess im Schulunterricht aufgreifen? Wie können Lehrer*innen mit lokalen außerschulischen Institutionen und Netzwerken zu Nachhaltigkeit kooperieren und so Schule öffnen? Wie erwerben Schüler*innen Kompetenzen für eine politische Mitgestaltung der Gesellschaft?

Die DSE legt im Wintersemester 2019/2020 und im Sommersemester 2020 einen Schwerpunkt auf solche Fragen und bietet neben den regulär stattfindenden Lehrveranstaltungen Vorträge in den Lauben Lectures sowie Workshops in Lehramt Plus an. Dabei werden insbesondere die folgenden Themenwünsche berücksichtigt, die Studierende im Rahmen einer Befragung der DSE formuliert haben:

Rolle der Lehrkraft

  • Politische Positionierung im Unterricht
  • Schule öffnen – Projekte und Organisationen zu politischer Partizipation und Klimaschutz kennenlernen

Politische Partizipation

  • Demokratie lernen im Unterricht (Klassenrat, Schüler*innenparlament etc.)
  • Partizipative Schulkonzepte
  • Politische Teilhabe von Schüler*innen in der Gesellschaft
  • Schulrecht
  • Rhetorik und Kommunikation

Klimaschutz

  • Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen im eigenen Alltag und in Institutionen (Universität, Schule): Konsum, Ernährung etc.
  • Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) – Konzepte und deren praktische fächerübergreifende Umsetzung im Unterricht

In einem Studierenden-Workshop wurden diese Ideen am 11.10.2019 weiter konkretisiert.