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Lukas Zaghow

Zaghow forscht an der Technischen Universität Berlin zur Organisation und Funktionsweise von Gründungs-Ökosystemen (Entrepreneurial Ecosystems) – einem Konzept mit breitem Potenzial in der Stadt- und Regionalplanung der Zukunft.

18.09.2024

Foto Zaghow

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Der „Entrepreneur“ (Unternehmer:in) ist für Wissenschaftler:innen und Raumplanende als Schlüssel-Akteur in einer dynamischeren Form des Kapitalismus zunehmend relevant. Aber was macht einige Umfelder (Kontexte) für Unternehmertum besser als andere? Wie sind solche Umgebungen organisiert und wie funktionieren sie? Nicht nur politische Entscheidungsträger:innen in Berlin oder im Silicon Valley, sondern in verschiedensten Räumen im und jenseits des globalen Nordens suchen nach einem tieferen Verständnis von Gründungsökosystemen. Forschungsbasierte Instrumente sind gefragt, um unter jeweils einzigartigen Bedingungen in Regionen/Städten/Nationen, Umfelder zu schaffen, die Unternehmertum effektiv fördern. 

Mit Bezug auf Forschung unter Ökonomen mit räumlicher Orientierung, bedürfen die Erklärungen von unterschiedlichen Raten von Gründungsaktivität und Gründungserfolg in interräumlichen Vergleichen besserer Erklärung. In diesem Zuge reiht sich das Dissertationsprojekt in das wachsende Interesse an Kontext-orientierten Erklärungen für Entrepreneurship ein. Explizit versucht das Forschungsvorhaben die Organisation und Funktionsweise von EE genauer zu erkunden und die Interaktion von Gründerperson und Gründungsumfeld zu beleuchten.

Die Dissertation am Institut für Stadt- und Regionalplanung (ISR) der TU Berlin zielt darauf ab, verschiedene Analyseebenen (Individuum, Organisation, System) in Einklang zu bringen und die genauen Prozesse zu untersuchen, durch die Unternehmer:innen durch ihren (regionalen) Kontext unterstützt oder gar beeinträchtigt werden. Dabei wird das Gründungsökosystem (entrepreneurial ecosystem, EE) als komplexes Zusammenspiel von Akteuren, Ressourcen und Prozessen, und besonders als soziales Konstrukt konzipiert, in dem der:die Unternehmer:in den zentralen Akteur darstellt, der für die Umwandlung der Ressourcen des Systems in Wertschöpfung verantwortlich ist. Zu diesem Zweck sammelt und strukturiert das Forschungsvorhaben Expert:innen-Wissen von EE-Intermediären (z. B. Inkubatormanagement, Start-Up Coaches, Industrie- und Innovationspolitik) und Unternehmer:innen zu spezifischen Fallbeispielen regionaler und städtischer EE (A. Ruhrgebiet – B. Berliner Hochschulen und Wissenschaftspark Adlershof als Anker). In innovativer Weise werden die Expert:innenen-Interviews durch zusätzliche methodische Elemente untermauert. Zaghow nutzt das Konzept 'Gründungsökosystem' als Fenster in unternehmerische Realitäten und als Linse zur Betrachtung und Verbesserung von Rahmenbedingungen für Entrepreneurship – ein neuartiger Ansatz, der Erkenntnisse aus der Managementforschung mit der Messung und Qualifizierung von EE verknüpft.

Durch die Integration der Beiträge früherer Planungskonzepte wie „Innovationssysteme“, „Cluster“ oder „Industriedistrikte“ verspricht das EE ein ganzheitliches Verständnis der Mechanismen, die erfolgreichem Unternehmertum zugrunde liegen. Diese Erkenntnisse sollen politische Entscheidungsträger anleiten, öffentliche Interventionen und Ressourcen-Einsatz für die Konstruktion besserer Gründungsumfelder noch effektiver machen. Als Zielsetzung stehen indirekt wettbewerbsfähige, innovative und soziale Unternehmen, die z.B. über Beschäftigung, soziale Innovationen oder Technologie-Entwicklung, nachhaltigen Wandel, Wohlstands- und Wohlfahrtseffekte versprechen.

Weitere Informationen

Lukas R. Zaghow ist Elsa-Neumann-Stipendiat und Doktorand an der Technischen Universität Berlin. Er erwarb seine Abschlüsse in Management (M.Sc.) und European Studies (M.A.) an der Ruhr-Universität Bochum und besuchte Universitäten in Portugal, den USA, Italien, Japan und der Türkei. Aufbauend auf Erfahrungen in der Strategischer Managementforschung ging er in den Bereich der Erforschung von Gründungsökosysteme (entrepreneurial ecosystems) über. Er beschäftigt sich mit Räumen unter Transformationsdruck und dem Einfluss unternehmerischer Tätigkeit in (strukturellen) Veränderungsprozessen in Ballungsräumen. Sein Promotionsprojekt befasst sich mit der sozialen Funktionsweise und relationalen Organisation unternehmerischer Ökosysteme; frühere Arbeiten zu EEs umfassten spezifische Aspekte von Diversität und Machtkonstellationen.

zaghow@campus.tu-berlin.de