Charlotte Rauth
Rauths Forschung widmet sich politischen, kritischen und ethischen Implikationen deutsch- und englischsprachiger Gegenwartsliteratur. Sie ist Mitglied der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule der Freien Universität Berlin.
08.05.2024
Charlotte Rauth hat einen Bachelorabschluss in Germanistik (Kernfach), Kulturwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre (Nebenfächer) der Universität Mannheim und einen Masterabschluss im Fach Kulturvermittlung mit Schwerpunkt Literatur der Universität Hildesheim. Das Promotionsvorhaben ist unter anderem aus ihrer vierjährigen beruflichen Beschäftigung mit deutschsprachiger und internationaler Gegenwartsliteratur hervorgegangen.
In ihrem Dissertationsprojekt nimmt Charlotte Rauth Poetiken deutsch- und englischsprachiger Gegenwartsliteratur in den Blick, die sich, so ihre leitende These, mit Donna Haraway als response-able fassen lassen. Im wörtlichen Sinne verstanden als Fähigkeit zur Antwort, beleuchtet ein solches Verständnis von ‚Verantwortung‘ insbesondere die narrative Position, Relation und Haltung der Erzählstimme zu ihrem Umfeld und den verhandelten Themen aus erzähltheoretischer und philosophischer Sicht. Mit Bezugnahme auf weitere gegenwärtige Erzähltexte, deren kulturkritische Anliegen mittels dokumentarischer, autobiographischer, essayistischer und fiktionaler Verfahren erzählt werden, soll ein vorläufiges Korpus bestehend aus Dorothee Elmigers Aus der Zuckerfabrik (2020), Maggie Nelsons The Argonauts (2016) und Kim de lʼHorizons Blutbuch (2022) exemplarisch wie folgt befragt werden: Wie inszeniert die Erzählstimme sich selbst, ihre Umgebung und insbesondere ihre Relation dazu? Nicht nur Motive der Antwort stehen als Teil einer ‚Poetik der Verantwortung‘ im Zentrum der close und distant readings, sondern insbesondere auch die Inszenierung einer ‚responsiven‘ Erzählinstanz und die Konstruktion ihrer Relationen durch die Ordnung, Dauer und Frequenz einzelner Erzählstränge. Ziel der Arbeit ist es, Aufschluss über die narrative Verfasstheit der Texte, das darin angelegte und inszenierte Subjekt- und Weltverständnis sowie ihre im spezifischen Sinne ethischen, politischen und kritischen Implikationen zu generieren.