Qualitative Interviews (April 2022 – Juli 2022)
Nach Abschluss der Konkurrenzanalysen wurden von April bis Juli 2022 qualitative ca. einstündige Tiefeninterviews mit über 20 Vertreter*innen interner und externe Interessengruppen durchgeführt. Gefragt wurde u.a. nach der Beziehung, in der die Befragten zur FU stehen, nach ihrer Wahrnehmung der FU Berlin (Image, Außendarstellung, Logo, Leitbild), der Einschätzung der idealen Positionierung der FU (wo sollte bzw. könnte die FU Berlin stehen?), nach Zukunftsthemen und aktuelle Herausforderungen und nach den wichtigsten Konkurrenzinstitutionen / Benchmarks für die FU. Bei der Formulierung des Fragebogens wurden auch die Ergebnisse der Konkurrenzanalyse berücksichtigt.
Außerdem fragten wir unsere Gesprächspartner auch danach, ob sie die bisher in der Außendarstellung verwendeten Begriffe mit der FU assoziieren. Für „Exzellenz“ und „Internationalität“ wurde das in einem hohen Maß bestätigt, für „Nachhaltigkeit“ und „Diversität“ gilt das in einem deutlich geringeren Umfang.
Gefragt nach den Begriffen, mit denen die Befragten selbst die Freie Universität spontan in Verbindung bringen, wurden häufig Begriffe genannt, die sich auf den Campus der Freien Universität und ihre Größe beziehen (z. B. „grün“, „Dahlem“, „groß“). „Freiheit“ sowohl in historischer als auch in gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Perspektive war ebenfalls eine immer wiederkehrende Assoziation mit der Universität. (Abbildung 3)
Diese beiden Begriffsräume wurden auch immer wieder von den Befragten ins Spiel gebracht, wenn es darum ging mit welchen Themen sich die Freie Universität in Zukunft profilieren könnte. Mehrere Interviewpartner*innen wiesen darauf hin, dass sich die FU ihrer Meinung hier etwas breiter und weniger linkslastig aufstellen solle. Der starke Bezug z.B. auf die 68er Bewegung ignoriere ihrer Ansicht nach viele Ressourcen, die auch in der Markenentwicklung und Außendarstellung genutzt werden können.
Auch bei der Beantwortung der Frage nach den Funktionen und Rollen der FU auf verschiedenen Ebenen (Stadt, Bund, International) wurde angeregt, sich künftig stärker und offener als Arena für gesellschaftliche Debatten zu positionieren und einzubringen.
Die internen Stakeholder*innen kritisierten mehrfach eine fehl- oder unklar adressierte interne Kommunikation sowie die Kommunikationsfrequenz. Diese Einschätzungen können jedoch aufgrund der großen Zahl an Organisationseinheiten und Akteuren, die intern miteinander kommunizieren, nur schwer korrekt zugeordnet werden. Auch die Verwaltungsabläufe der Freien Universität wurden von den internen Stakeholdern als unflexibel und dysfunktional kritisiert. Die externe Kommunikation wurde überwiegend als erfolgreich eingeschätzt.