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Grußwort

04.06.2018

Peter Lange, ehemaliger Kanzler der Freien Universität und seit Juni 2017 Vorstandsvorsitzender der ERG.

Peter Lange, ehemaliger Kanzler der Freien Universität und seit Juni 2017 Vorstandsvorsitzender der ERG.
Bildquelle: David Ausserhofer

Liebe WIR-Leserinnen und -Leser, liebe Ehemalige und Freunde der Freien Universität,

als vor 70 Jahren die Freie Universität gegründet wurde, war ein Krieg mit unglaublichen Verbrechen, Elend und Leid gerade zu Ende gegangen und ein neuer Krieg hatte gerade begonnen: Ein Krieg der Systeme, ein Krieg der Freiheit gegen den Stalinismus. Ein Krieg, der auch um Köpfe geführt wurde. Unter den Linden flaggte man an der Berliner Universität am 1. Mai 1946 rote Fahnen und brachte das Emblem der SED am Hauptgebäude an. Studierende und Lehrende wurden verhaftet. Als dann im Frühjahr 1948 die Leitung der Universität im Sowjetischen Sektor Zulassungen zum Studium entzog, ohne ein rechtsstaatliches Verfahren, forderten oppositionelle Studentinnen und Studenten, der damalige Regierende Bürgermeister Ernst Reuter und der Tagesspiegel im Westteil der Stadt die Gründung einer neuen, von den Vereinigten Staaten unterstützten Hochschule. Das ist die Geburtsstunde der Freien Universität. Die Verantwortung für die Freiheit prägt die Geschichte unserer Alma Mater. Gerade deshalb freue ich mich, dass die Ernst-Reuter-Gesellschaft gemeinsam mit der Freien Universität auch heute Verantwortung übernimmt für die Freiheit der Wissenschaft. Der Weltkongress „Scholars at Risk“, eine Initiative von mehr als 500 Hochschulen und Forschungseinrichtungen in rund 40 Staaten, fand Ende April erstmals in Deutschland statt. Gastgeberin war die Freie Universität. Um die Freiheit der Wissenschaft weltweit zu fördern, hat die Ernst-Reuter-Gesellschaft eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. 

Auch Richard Mann liebte die Freiheit. Eigentlich kam er 1968 von Florida nach Berlin, um zwei Semester beim Politikwissenschaftler Richard Löwenthal zu studieren und sein Deutsch zu verbessern. Doch dann schießt ein Rechtsradikaler auf Rudi Dutschke und in Kreuzberg brennen die BILD-Lieferwagen. Mann zieht sich zurück, weil er Gewalt ablehnt. Aber Berlin und die Stimmung in jenen Tagen faszinieren ihn. Mann schmuggelt als Flüchtlingshelfer per Auto einen DDR-Bürger in einem Hohlraum hinter dem Radio des Wagens von Ost nach West-„Living Through Turbulent Times“ heißt seine Autobiografie.

Eine ganz andere Zeit hat Markus Hesselmann an der Freien Universität erlebt: Der Tagesspiegel- Redakteur kam 1988 aus dem Ruhrgebiet nach Berlin und sein erstes Semester war geprägt von den größten Studentenstreiks seit 1968. Auch er liebte während seines Studiums die freie Atmosphäre in Dahlem: „Man war auf sich gestellt, aber dadurch war man auch sehr frei, es gab keinen Druck. Man konnte sich in der Bibliothek austoben und sich auf seine Hausarbeiten konzentrieren“, erinnert er sich im Interview und gibt Einblicke in das Zukunftsprojekt seines Verlages, „Tagesspiegel Leute“, ein Newsletter-Projekt, das er seit dem vergangenen Jahr leitet.

Zum Jubiläum der Freien Universität sind Alumni, Studierende, Forschende und Beschäftigte der Freien Universität eingeladen, im Rahmen des Projekts „Gesichter der Freien Universität Berlin“ ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu teilen. Unter www.fu-berlin.de/70jahre können auch Sie Ihre Geschichte erzählen und unserer Universität ein Gesicht geben. Emilija Gagrčin hat das schon getan: Sie kam 2011 aus Serbien nach Berlin und hilft heute Schülerinnen und Schülern aus nicht-akademischen Familien bei der Studienentscheidung. WIR stellt sie vor.

Ein anderes Gesicht ist Günter Schepker: Er arbeitet seit mehr als 40 Jahren für den internationalen Studierendenaustausch der Freien Universität. Jetzt geht er in den Ruhestand – ein guter Zeitpunkt, um seine wertvolle Arbeit noch einmal zu würdigen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!

Ihr Peter Lange

Vorsitzender des Vorstands der ERG

IN EIGENER SACHE

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Malteserstraße 74-100
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oder per E-Mail: erg@fu-berlin.de