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Familiäre Bande

Anlässlich ihrer Goldenen Promotion kehrten 50 Jubilarinnen und Jubilare an die Freie Universität zurück – unter ihnen die Brüder Klaus und Georg Möbius.

05.12.2016

Anlässlich ihrer Goldenen Promotion kehrten 50 Jubilarinnen und Jubilare an die Freie Universität zurück – unter ihnen die Geschwister Möbius

Wiedersehen an der Freien Universität: Die Brüder Klaus (links) und Georg Möbius.

Wiedersehen an der Freien Universität: Die Brüder Klaus (links) und Georg Möbius.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Zwei Brüder als Jubilare, das hatte es trotz der seit 2002 währenden Tradition, ehemalige Doktorandinnen und Doktoranden zu ehren, noch nicht gegeben: Zur Goldenen Promotionsfeier in diesem Jahr waren die Brüder Möbius gekommen, die beide im Jahr 1966 ihre Promotion an der Freien Universität abgeschlossen haben. Der eine, Georg Möbius, 82, war extra aus Neuss angereist, wo er seit 30 Jahren lebt. Sein jüngerer Bruder Klaus hatte es nicht so weit: Der 80-Jährige wohnt in Dahlem, einen Steinwurf von seinem früheren Institut entfernt. Dort forscht der Physikprofessor auch heute noch, sein wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die Photosynthese.

Denn warum mit der Arbeit aufhören, nur weil man „zufälligerweise“ grad das Rentenalter erreicht habe? „Ich arbeite weiter, auch in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Energiekonversion in Mülheim (Ruhr), werde zu Vorträgen und auf Tagungen eingeladen“, sagt Klaus Möbius. Einen Tag nach der Goldenen Promotion ist der Wissenschaftler, der 2006 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhielt, schon wieder unterwegs zu einer internationalen Tagung an der Kazan-Universität in Russland.

Sein Bruder Georg ist Wirtschaftswissenschaftler, hat aber auch Psychologie und Soziologie studiert: „Die beiden Fächer waren mir in meinem Berufsleben von großem Nutzen.“ Er sei damals an der Freien Universität als Wissenschaftlicher Rat vorgesehen gewesen, doch der Hochschulbetrieb sei nicht so sein Fall gewesen, sagt Georg Möbius: „Da weiche ich ab von meinem Bruder.“

Auch der Jubilar und ehemalige Präsident der Freien Universität Professor Johann W. Gerlach ließ seine Promotionszeit Revue passieren. Der Jurist erinnerte sich unter anderem an die Anfänge der studentischen Protestbewegung in dieser Zeit: Im Juni 1966 hatte im Henry-Ford- Bau das erste „Sit-in“ an einer deutschen Universität stattgefunden, aus Protest gegen die geplante Zwangsexmatrikulation von Langzeitstudierenden in den Fächern Jura und Medizin. Rund 3.000 Studierende hatten sich damals anlässlich einer Sitzung des Akademischen Senats in dem Gebäude versammelt.

Erinnerungen austauschen, neue Kontakte knüpfen

50 Jubilare waren zur Goldenen Promotion nach Dahlem gekommen, Professorin Monika Schäfer-Korting führte mit großer Herzlichkeit durch den Nachmittag. Die Erste Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin überreichte die Jubiläumsurkunden und sagte: „Die jährliche Feier zur Goldenen Promotion ist wirklich ein ganz besonderes und schönes Ereignis“. Manch einer der Jubilare hatte eine weite Reise auf sich genommen, um sich die Feier nicht entgehen zu lassen. Die Freude über die Einladung und die Ehrung waren allgegenwärtig. „Als eine sehr schöne Idee der Freien Universität“, lobte sie ein Teilnehmer. „Für das Alumni-Team ist es an einem solchen Tag immer wieder großartig mitzuerleben, wie die Ehemaligen ihre Erinnerungen austauschen, sich nach 50 Jahren ehemalige Weggefährten wiederbegegnen und neue Kontakte geknüpft werden“, sagt Mitarbeiterin Anna Rathert.

Georg und Klaus Möbius freuten sich, dass sie ihr Promotionsjubiläum gemeinsam feiern konnten. Auf die Frage, ob sie damals die Doktorarbeit des anderen kritisiert oder korrigiert hätten, sagt Georg Möbius: „Nie. Wir waren an zu unterschiedlichen Fakultäten und hatten auch sehr verschiedene Interessen.“ Und sein Bruder ergänzt: „Wir waren nur immer stolz auf den anderen, wenn der wieder eine weitere Auszeichnung bekommen hat.“