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Franziska Sattler-Morrison

FU-Alumna Franziska Sattler-Morrison hat schon in England und in den USA gelebt. Aber immer nur für kurze Zeit. Jetzt zieht es sie dauerhaft aus Berlin fort und in die Ferne – ins kanadische Vancouver. Ihr alte Uni bedeutet ihr aber nach wie vor viel

Die Umzugskartons sind gepackt, und für die schöne Altbauwohnung im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg gibt es schon einen Nachmieter. Für Franziska Sattler-Morrison beginnt der nächste Lebensabschnitt: Die 36-Jährige wandert mit ihrem kanadischen Ehemann Kurtis in dessen Heimat aus.

Die studierte Geowissenschaflterin und Biologin freut sich auf ihr neues Leben in Vancouver, in der Provinz British Columbia an der Westküste Kanadas: „Am Meer zu leben, mit Orcas und Robben fast in Sichtweite, gleichzeitig aber auch die Berge in der Nähe zu haben und all das in einem sehr angenehmen milden Klima, finde ich wunderschön.“

Zuletzt arbeitete sie auf dem Campus der FU Berlin als Koordinatorin für Student Records und Transcript of Records. Sie war zuständig für die Erfassung der akademischen Leistungen ausländischer Studierender, die ein Austauschjahr an der FU verbringen. Für den Bereich Studierendenmobilität ist sie seit 2012 tätig: Erst als studentische Hilfskraft, seit 2017 dann als festangestellte Mitarbeiterin. Außerhalb der FU ist Sattler-Morrison nebenberuflich als Wissenschaftskommunikatorin tätig: Sie betreute in Berlin unter anderem verschiedene Veranstaltungen, die Bürgerinnen und Bürgern Wissenschaft näher bringen und betreibt mit „Science with Milk, No Sugar“ einen eigenen, englischsprachigen Podcast, für den sie Forscherinnen und Forscher über deren ebenso spannenden wie fordernden Alltag interviewt. Das will sie von Kanada aus fortsetzen.

Sie sei keine, die leicht Heimweh bekomme, dafür sei sie viel zu neugierig auf neue Menschen und Erfahrungen, sagt Sattler-Morrison, die in Berlin geboren und aufgewachsen ist. Nicht, als sie nach dem Abitur für eineinhalb Jahre als Au Pair nach London ging, und auch nicht als sie während ihres Studiums an der FU Berlin für ein Austauschjahr an einer US-Partneruniversität der FU, der Montana State University, studierte und dort nach Fossilien grub.

Aber der Abschied von der FU – von den netten Kolleginnen und Kollegen und von den Studierenden aus aller Welt - fiel Sattler-Morrison dann doch nicht so leicht: Fast ihr halbes bisheriges Leben hat sie auf dem Campus in Dahlem verbracht. Zuerst für ihren Bachelorabschluss in Geologie, dann für ihren Master in Biologie mit Schwerpunkt Evolutionsbiologe, später als Hochschulmitarbeiterin. Und: Über ihre Arbeit dort hat sie auch ihren Mann kennengelernt.

Eine Austauschstudentin, die zu ihr in die Beratung kam, eine junge Frau aus Kanada, brachte sie mit ihrem Freund Kurtis Morrison zusammen. Der hatte als Austauschstudent eine Zeit lang in Leipzig studiert. Später, nach seinem MBA-Abschluss, nahm er einen Job bei einem Start-up in Berlin an. „Wir waren beide zu einer Halloween-Party von Freunden eingeladen“, erinnert sich Sattler-Morrison. Sie lacht: „Das ist nicht gerade das romantischste Ambiente.“ Aber es funkte. 2023 haben die beiden in Berlin geheiratet.

Ihre gemeinsame Sprache ist Englisch, das die junge Frau perfekt spricht. Aber nicht nur deshalb sieht sie ihrem Leben in Kanada optimistisch entgegen. „Als ich mit Kurtis 2017 das erste Mal seine Familie und Freunde in Kanada besucht habe, fühlte ich mich sofort herzlich und ganz selbstverständlich aufgenommen.“

Sattler-Morrison kann sich gut vorstellen, in Vancouver wieder für eine Universität – für die University of British Columbia – zu arbeiten. Die FU habe allerdings hohe Maßstäbe gesetzt, sagt sie: „Während meiner gesamten Studienzeit und auch als Mitarbeiterin hatte ich immer das Gefühl, von den Lehrenden und Vorgesetzten bestmöglich unterstützt und ermutigt zu werden und viele Freiheiten eingeräumt zu bekommen. Genau wie der Name schon sagt: Freie Universität.“ Zum Beispiel als sie ihre Masterarbeit – im Bereich Paläontologie über den bisher am besten erhaltenden und komplettesten Tyrannosaurus rex - an einer externen Institution, dem Museum für Naturkunde Berlin, schreiben wollte.

Diese Erfahrungen, sagt sie, hätten auch ihre eigene Arbeit im Bereich Studierendenmobilität geprägt: „Manchmal passiert es, dass Studierende Kurse nicht bestehen und entsprechend frustriert sind. Das ist oft sehr emotional, weil sie sich große Sorgen machen, ihren Abschluss an der Heimatuni zu gefährden. Dann muss man einfach ein wenig fürsorglich sein, trösten, beruhigen und konstruktiv beraten – ein bisschen wie eine Seelsorgerin“, berichtet sie lächelnd.

Vorstellbar ist für Franziska Sattler-Morrison auch, sich in Kanada auf ihr zweites Standbein zu konzentrieren, die Wissenschaftskommunikation. „Mein Job an der FU hat mir immer große Freude gemacht, eine Karriere in der Wissenschaft habe ich nie angestrebt, obwohl mich die Paläontologie fasziniert. Es hat mich aber immer gereizt, Wissenschaft den Menschen außerhalb des Wissenschaftsbetriebes näher zu bringen.“ Als freie Mitarbeiterin betreute sie nach dem Studium unter anderem die Besucherveranstaltung „Kaffeeklatsch mit Wissenschaft“ am Museum für Naturkunde.

Mit Blick auf ihre Zukunft sagt Sattler-Morrison: „Ich habe Spaß daran, neue Menschen kennenzulernen und mich zu vernetzen.“ Über das Alumninetzwerk und per Mail mit den alten Kolleginnen und Kollege möchte sie in Kontakt mit der FU bleiben. Für künftige neue Kontakte in Kanada böten Businessnetzwerke wie LinkedIn ideale Möglichkeiten. „Ich habe kein Problem damit, interessante Leute zu kontaktieren und einfach auf einen Kaffee zu treffen.“ Das glaubt man ihr sofort.

Mareike Knoke