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Freiheit in Stichpunkten

Kurz-fundiert

02.12.2008

Seit Jahrtausenden wird Freiheit erträumt und erkämpft, ersehnt und erdacht, eingeschränkt und unterdrückt. Manche feiern sie und manche verdammen sie.

Seit Jahrtausenden wird Freiheit erträumt und erkämpft, ersehnt und erdacht, eingeschränkt und unterdrückt. Manche feiern sie und manche verdammen sie.
Bildquelle: wikicommons und iStockphoto

Sie ist ein hohes Gut, ein fernes Ziel, ein abstrakter Begriff. Sie ist Inhalt leidenschaftlicher Reden und flammender Forderungen. Seit Jahrtausenden wird Freiheit erträumt und erkämpft, ersehnt und erdacht, eingeschränkt und unterdrückt. Manche feiern sie und manche verdammen sie. Die Geschichte der Freiheit ist zu lang und zu mächtig, als dass sie zu Ende erzählt werden könnte. Doch auch auf den letzten Seiten dieses Heftes soll Freiheit herrschen – ein großes Wort in kleinen Notizen.Sie ist ein hohes Gut, ein fernes Ziel, ein abstrakter Begriff. Sie ist Inhalt leidenschaftlicher Reden und flammender Forderungen. Seit Jahrtausenden wird Freiheit erträumt und erkämpft, ersehnt und erdacht, eingeschränkt und unterdrückt. Manche feiern sie und manche verdammen sie. Die Geschichte der Freiheit ist zu lang und zu mächtig, als dass sie zu Ende erzählt werden könnte. Doch auch auf den letzten Seiten dieses Heftes soll Freiheit herrschen – ein großes Wort in kleinen Notizen.

Woher stammt das Wort Freiheit?

Die Germanen haben das Adjektiv „frei“ zu einem Begriff der Rechtsordnung gemacht: Frei waren diejenigen, die man liebte und schützte, also Angehörige der eigenen Sippe und des eigenen Stammes. Frei zu sein, das bedeutete vollberechtigt zur Gemeinschaft zu gehören – im Gegensatz zu Unterworfenen oder Gefangenen. Das hat auch mit der Herkunft des Wortes zu tun: Das Wort „frei“ entstammt dem mittelhochdeutschen „vrí“ beziehungsweise dem althochdeutschen Wort „frí“ – beide Wörter gehören zur indogermanischen Wurzel „prai“ für „schützen“, „schonen“ und „lieben“. Darum, was „frei sein“ bedeutet, streiten seit Jahrhunderten Philosophen, Politiker und Krieger aller Länder.

Wie wurde die Frankfurter Paulskirche zu Deutschlands Symbol für Demokratie und Freiheit?

Beinahe wäre sie zum Sitz des Deutschen Bundestages geworden: die Paulskirche in Frankfurt am Main. Für den Fall, dass sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Frankfurt gegen Bonn als Regierungssitz der jungen Bundesrepublik durchgesetzt hätte, war geplant, dass die Parlamentarier in dem Gebäude mit großer freiheitlicher und demokratischer Tradition tagen sollten. Denn hier war knapp hundert Jahre zuvor, nach der Märzrevolution von 1848, die „Deutsche Verfassunggebende Nationalversammlung“ zusammengekommen. Die 585 Abgeordneten, die meisten von ihnen Bildungsbürger und Staatsbedienstete, erarbeiteten die „Grundrechte für das deutsche Volk“, die über der Verfassung und den Gesetzen der deutschen Einzelstaaten stehen sollte. Das Paulskirchen- Parlament verkündete darin die Abschaffung der Todesstrafe und der Standesvorrechte; es rief eine ganze Reihe von garantierten Freiheiten aus, darunter die Freiheit der Presse, des Glaubens und des Gewissens.

Zwar scheiterte die Verfassung letztlich am Widerstand der größten Staaten des Deutschen Bundes, Preußen und Österreich, aber die Idee demokratischer Grundrechte überstand. Sie ging sowohl in die Weimarer Verfassung von 1919 ein als auch in das Grundgesetz von 1949. Die Paulskirche jedoch brannte nach Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg komplett aus. Nach dem Wiederaufbau war der Innenraum kaum wiederzuerkennen: Geblieben ist ein schlichter Saal, der nicht mehr für Gottesdienste genutzt wird und in dem Parlamentarier nur noch als Gäste Platz nehmen, wenn alljährlich dort der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wird.

Woher stammt der Dreiklang „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“?

Die Französische Revolution, das weiß jeder aus dem Geschichtsunterricht, hatte als Leitspruch „Liberté, Egalité, Fraternité“. Tatsächlich wurde die Losung im Jakobinerclub der Cordeliers im Jahr 1791 erstmals verwendet. Ihre volle Geltung entfaltete sie allerdings erst Jahre später, als die Verfassung der Zweiten Republik der Jahre 1848 bis 1852 den Dreiklang zum „Grundsatz der Republik“ erklärte. Der Grundsatz von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sei aber ein Import aus den Vereinigten Staaten, schreibt der Historiker Jörg Meidenbauer in seinem „Lexikon der Geschichtsirrtümer“. Die englischen Kolonien Nordamerikas hätten ihn bereits in ihrer Verfassung vorweggenommen. Allerdings findet er sich in dem Dokument nicht wortgleich. Jedoch enthält die Unabhängigkeitserklärung – die Geburtsurkunde der Vereinigten Staaten – einen ähnlichen Dreiklang. Der Politiker und Universalgelehrte Thomas Jefferson hatte sie verfasst und darin Leben, Freiheit und das Streben nach Glück zu unveräußerlichen Rechten eines jeden Menschen erklärt: „We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable rights, that among these are life, liberty, and the pursuit of happiness.“

Wie frei ist die See?

Grenzenlos ist sie nicht, die Freiheit der Meere. Zwar besagt der völkerrechtliche Grundsatz, dessen Idee bereits 1609 formuliert wurde, dass die hohe See, also das Meer außerhalb der Küstengewässer, von jeder Staatshoheit frei ist. Schiffe und Flugzeuge dürfen sie befahren und über sie hinwegfliegen, die See ist allen Staaten und Einzelpersonen zum Zwecke der Fischerei und der Nachrichtenübermittlung frei zugänglich. Eingeschränkt wird die Freiheit der Meere an den Küsten: Bis zu zwölf Seemeilen dürfen Küstenstaaten ihr Hoheitsgebiet auf das Meer ausdehnen, zum Teil auch darüber hinaus auf angrenzende Fischereigebiete und Wirtschaftszonen. Eingeschränkt wird die Freiheit auch im Krieg: Das Seekriegsrecht legt fest, wann und wie Seeminen verlegt werden dürfen, unter welchen Umständen Blockaden zulässig sind und wie ein Handelsschiff vorschriftsmäßig in ein Kriegsschiff umgewandelt wird.

Wie klingt die Freiheit?

Die Freiheitsglocke, die Liberty Bell, erklang vom Dach der Town Hall in Philadelphia im Jahr 1776 und verkündete die Unabhängigkeit der Verei- nigten Staaten. Nicht ganz 200 Jahre später schwingt eine Nachbildung der Freiheitsglocke über den Dächern Berlins im Turm des Rathauses Schöneberg.

Als Symbol der Freiheit schenken die Vereinigten Staaten der geteilten Stadt 1950 eine Kopie der zehn Tonnen schweren Bronzeglocke, gegossen in England. Eine halbe Million Berliner ist dabei, als US-Befehlshaber General Lucius D. Clay und Berlins Regierender Bürgermeister Ernst Reuter die Übergabe feiern. Clay hatte zuvor einen „Kreuzzug für die Freiheit“ organisiert und die Glocke zur Spenden- und Unterschriftensammlung auf eine Reise durch die USA geschickt. 17 Millionen Amerikaner gaben Geld und versprachen feierlich: „Ich glaube an die Unantastbarkeit und an die Würde jedes einzelnen Menschen. Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde. Ich verspreche, jedem Angriff auf die Freiheit und der Tyrannei Widerstand zu leisten.“ Jeden Mittag um zwölf schlägt seither die Glocke. Der Sender RIAS überträgt den Klang der Freiheit in die DDR. Nach der Deutschen Einheit, im Jahr 2000, verstummt die Freiheitsglocke für zehn Monate: Der Klöppel muss repariert werden, ein Riss hat sich gebildet. Seit Mai 2001 ist sie wieder zu hören.

Zu guter Letzt: Macht Freiheit wach?

Faultiere sind faul – das verrät schon ihr Name. Sie bewegen sich wie in Zeitlupe und schlafen mehr als die Hälfte des Tages, knapp 15 Stunden täglich, jedenfalls in Gefangenschaft. Nun fand ein internationales Forscherteam vom Max- Planck-Institut für Ornithologie heraus: In freier Wildbahn sind die Tiere wesentlich munterer als angenommen. Die Wissenschaftler fingen in Panamas Regenwald drei Faultiere, zogen ihnen Kappen über, mit deren Hilfe man Gehirnströme messen kann, und ließen sie wieder laufen. So konnten die Forscher erstmals die Gehirnströme von schlafenden Tieren in freier Wildbahn messen. Außerdem wurden die Tiere mit Sendern und Beschleunigungsmessern ausgestattet – so wussten die Forscher stets, wo sich die Tiere befanden und wie schnell sie sich bewegten. Es zeigte sich, dass Faultiere in der Wildnis nur knapp neuneinhalb Stunden pro Tag schlafen, also fast sechs Stunden weniger als die Artgenossen in Gefangenschaft. Mögliche Gründe: Das Leben in der Wildnis erfordert höhere Wachsamkeit, und die Nahrungssuche gestaltet sich beschwerlich und langwierig.