-
Nach Tillmann et al. (2000) berichteten elf Prozent der hessischen Schüler der Sekundarstufe 1 davon, in den letzten zwölf Monaten mindestens „alle paar Monate“ Waffen (Schreckschusspistolen, Reizgas) mit in die Schule gebracht zu haben. Jungen (17 Prozent) gehören dieser Gruppe weitaus häufiger an als Mädchen (fünf Prozent).
-
Tendenziell in eine ähnliche Richtung verweisen die Befunde von Schwind et al. (1997), nach denen knapp neun Prozent der Bochumer Schüler der Klassen sieben bis 13 in den letzten zehn Monaten mindestens einmal wöchentlich beobachteten, dass männliche Schüler Waffen wie etwa Schlagringe, (Klapp-)Messer, Wurfsterne, Gaspistolen, Gasspraydosen oder Schlagstöcke benutzt oder mit ihnen gedroht haben; vergleichbare Beobachtungen bezüglich des Waffengebrauches von Schülerinnen machten 4,3 Prozent der befragten Jugendlichen. 17 Schüler (3,9 Prozent; davon eine weibliche Person) bekundeten, in der Schule selbst schon einmal von einer Waffe Gebrauch gemacht zu haben; 13 Schüler (drei Prozent; davon vier Schülerinnen) berichteten, mindestens einmal Opfer entsprechender Übergriffe gewesen zu sein. Des Weiteren bestätigten sowohl die Schulleiter (etwa zu einem Viertel) als auch Mitglieder des Lehrerkollegiums (etwa zu einem Drittel), dass an ihren Schulen mindestens einmal im Jahr gewalttätige Auseinandersetzungen mit Waffenbenutzung passiert sind. Demgegenüber stellt das Mitführen von Waffen in die Schule eine durchaus übliche Verhaltensweise dar: 24,5 Prozent der Schüler (40,9 Prozent der männlichen und 10,6 Prozent der weiblichen Schüler) bejahten das (ein- oder mehrmalige) Mitbringen von Waffen (insbesondere Messer). Während Grundschüler (erste bis sechste Klasse) nach eigenen Angaben zwar weitaus seltener Waffen mit sich herumtragen als ältere Schüler, wurden auch Schüler dieser Jahrgangsstufen gelegentlich Opfer gewalttätiger Bedrohungen oder Übergriffe mit Waffeneinsatz (7,4 Prozent). Immerhin jeder dreißigste Grundschüler (3,4 Prozent) gab an, selbst in der Schule schon einmal mit einer Waffe gedroht oder sie benutzt zu haben.
-
Eine aktuelle Befragungsstudie mit 4.038 Schülern aus dem Bundesland Bremen belegt, dass 2,8 Prozent der Schüler aus der Sekundarstufe 1 und zwei Prozent der Schüler aus der Sekundarstufe 2 bereits ihre Mitschüler mit Waffen bedroht bzw. verletzt haben (Leithäuser & Meng, 2003). 3,6 Prozent (Sekundarstufe eins) bzw. 2,9 Prozent (Sekundarstufe zwei) aller Schüler haben laut Selbstauskunft entsprechende Erfahrungen mit Waffengewalt als Opfer gesammelt. Daneben schilderten acht Prozent der Befragten, in der Schule gelegentlich oder ständig Waffen mit sich zu führen, wobei der Anteil in der Sekundarstufe 1 höher liegt als in der Sekundarstufe 2. Der Großteil der mitgeführten Waffen bezieht sich auch hier auf Messer, wobei das Spektrum von Taschenmessern bis zu diversen Kampfmessern reicht. Häufigkeitsverteilungen offenbaren zudem eine verstärkte Beteiligung von Tätern an dieser massiven Gewaltform mit dem Einsetzen der Pubertät. Interessanterweise gaben 23 (8,2 Prozent) derjenigen Schüler, die Waffen mit sich führen, zusätzlich an, „echte Handfeuerwaffen“ zu besitzen.
-
Eine Detailanalyse von 512 gemeldeten Gewaltvorfällen (zum Teil mit Waffeneinsatz) an Berliner Schulen kommt ebenfalls zu der Feststellung, dass Waffen im Rahmen von Konflikten zwischen Schülern im Ausnahmefall aktiv eingesetzt werden (Schubert & Seiring, 2000). In erster Linie werden sie dazu benutzt, potenzielle Opfer einzuschüchtern, nicht jedoch körperlich zu verletzen. Bezogen auf den innerschulischen Bereich stellt im Rahmen der „Waffengewalt“ das Hantieren mit Messern das Hauptproblem dar.
|