„In beinahe allen Forschungsfeldern spiegelt sich der demografische Wandel wider“ Vier Fragen an Henderika Hamacher, Sprecherin des Wissenschaftsjahres 2013
13.12.2013
Das ganze Jahr über fanden im Kontext des Demografischen Wandels zahlreiche Veranstaltungen statt. Gemeinsam mit der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) richtet das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit dem Jahr 2000 die Wissenschaftsjahre aus. Die Redaktion von fundiert sprach im Kurzinterview mit Henderika Hamacher über die Chancen das Demografischen Wandels, wie die Gesellschaft diese Chancen nutzen kann, und wie sie selbst mit dem Alter umgeht.
fundiert: Unsere alternde Gesellschaft wird eher als Problem wahrgenommen, wo liegt die Chance?
Hamacher: Zunächst einmal darin, dass wir länger und gesünder als jede Generation zuvor leben. Ein langes aktives und gesundes Leben ist für jeden Einzelnen ohne Zweifel eine große Chance. Bei einer Gesellschaft mit abnehmender Bevölkerungszahl kommt es auf die Fähigkeiten eines jeden Einzelnen an. Auch darin liegt eine enorme Chance. Das fängt bei der Förderung von Schülern an und reicht bis zur besseren Einbindung älterer Beschäftigter, mehr Frauen und mehr Zuwanderer in das Erwerbsleben. Letztere tragen zur Verjüngung unserer Gesellschaft und zur Erweiterung unseres kulturellen Horizonts bei.
fundiert: Wo sehen Sie den größten Forschungsbedarf ?
Hamacher: In beinahe allen Forschungsfeldern spiegelt sich der demografische Wandel zu Recht wider. Exemplarisch sei genannt: Wir leben länger – wie können wir bis ins hohe Alter möglichst eigenständig bleiben und selbstbestimmt leben? Wir sind die größte Volkswirtschaft in Europa und werden weniger – wie können wir unseren Wohlstand dennoch sichern? Wir werden aufgrund der Zuwanderung kulturell vielfältiger – wie gestalten wir das neue Miteinander und wie erreichen wir gesellschaftlichen Zusammenhalt?
fundiert: Inwiefern kann ein Wissenschaftsjahr die gesellschaftliche Einstellung zum Thema verändern?
Hamacher: Wir laden in einem Wissenschaftsjahr „Die demografische Chance“ interessierte Bürger ein, direkt mit Forschern und Experten aus der Praxis über die Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten des demografischen Wandels zu sprechen. Wichtig ist uns aufzuzeigen, was wir heute tun können und tun müssen, wie wir den Wandel gestalten und wie wir die daraus entstehenden Chancen nutzen können. Wir sind optimistisch, dass die Teilnehmer unserer Veranstaltungen und Aktionen dies mitnehmen und weitertragen.
fundiert: Eine ganz persönliche Frage zum Schluss: Wie gehen Sie mit dem eigenen Älterwerden um?
Hamacher: Gelassen, denn daran lässt sich nichts ändern. Mit dem Thema habe ich mich jedoch noch nicht wirklich auseinandergesetzt, denn vom Lebensgefühl her und gemessen an der Erwerbstätigkeit scheint das Alter noch weit entfernt zu sein.
Henderika Hamacher,
Sprecherin des Wissenschaftsjahres 2013