ZIELGRUPPEN
Beschäftigte aller Bibliothekssparten mit vor 1945 erschienenen Beständen (wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken, Spezialbibliotheken, kirchliche und private Bibliotheken)
Beschäftigte in kulturgutbewahrenden Institutionen mit vor 1945 erschienenen Druckschriftenbeständen (Archive, Museen, Forschungsinstitutionen)
Antiquar*innen und Beschäftigte von Auktionshäusern
AUFBAU UND METHODIK
Das Programm ist modular aufgebaut. Jedes der drei Module umfasst zwei Seminartage. Die Module sollten als Gesamtpaket gebucht werden. Der Besuch einzelner Module ist möglich, sofern ausreichende Plätze vorhanden sind.
Die Module vermitteln kompakt und anschaulich Kompetenzen zu:
Zielen und Methoden bibliothekarischer Provenienzforschung
institutions- und sammlungsgeschichtlichen Aspekten
rechtlichen Aspekten und „schwierigen“ Provenienzen
Recherchestrategien, Quellen und Online-Ressourcen
nachhaltiger Erfassung von Provenienzdaten
NS-verfolgungsbedingt entzogenem Bibliotheksgut
Entziehungskontexten in der SBZ/DDR
Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten
Projektplanung und Fördermöglichkeiten
Erbenermittlung, Restitutionsverfahren sowie gerechten und fairen Lösungen
Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation zur Provenienzforschung
Durch die Leitidee des exemplarischen Lernens und die Verwendung vielfältiger Methoden wird der Lernprozess handlungs-, kompetenz- und erfahrungsorientiert gestaltet.
Die Konzeption und wissenschaftliche Leitung des Programms liegt bei der Kommission Provenienzforschung und Provenienzerschließung des Deutschen Bibliotheksverbandes e. V. (dbv). Mitglieder sind Michaela Scheibe (Vorsitzende), Dr. Christiane Hoffrath, Jana Kocourek, Dr. Robert Langer und Dr. Aïsha Othman.
Das Dozent*innenteam vereint eine Vielzahl ausgewiesener Expertinnen und Experten aus Bibliotheken, Archiven, Museen, Stiftungen und Forschungseinrichtungen. Mit ihrem Wissen und ihrer praktischen Erfahrung tragen sie maßgeblich zur Qualität und Vielfalt des Programms bei.
Zu den Lehrenden gehören unter anderem:
Dr. Andrea Baresel-Brand (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg), Cora Chall (Klassik Stiftung Weimar), Dr. Regine Dehnel (Staatsbibliothek zu Berlin), Sebastian Finsterwalder (Zentral- und Landesbibliothek Berlin), Rüdiger Haufe (Klassik Stiftung Weimar), Werner Heegewaldt (Akademie der Künste, Berlin), Dr. Markus Heinz (Staatsbibliothek zu Berlin), Dr. Christiane Hoffrath (Universitäts- und Stadtbibliothek Köln), Haiko Hübner (Akademie der Künste, Berlin), Uwe Jung (Fachhochschule Potsdam), Doris Kachel (Akademie der Künste, Berlin), Dr. Thekla Kluttig (Sächsisches Staatsarchiv), Jana Kocourek (SLUB Dresden), Norman Köhler (Humboldt-Universität zu Berlin), Stephan Kummer (Zentral- und Landesbibliothek Berlin), Ringo Narewski (Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin), Dr. Aïsha Othman (Universitätsbibliothek Frankfurt am Main), Ulrike Preuß (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg), Heike Pudler (Staatsbibliothek zu Berlin), Karen Rebhahn (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste), Anneke de Rudder (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg), Stefanie Rühle (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen), Michaela Scheibe (Staatsbibliothek zu Berlin), Carola Thielecke (Stiftung Preußischer Kulturbesitz), Susanne Thier (Akademie der Künste, Berlin), Dr. Kim Sebastian Todzi (Universität Hamburg), Dr. Friederike Willasch (Staatsbibliothek zu Berlin) sowie Prof. Dr. Erdmut Wizisla (Akademie der Künste, Berlin).
Moderation:
Tag 1 und 2: Michaela Scheibe und Dr. Regine Dehnel
2 Termine (16 UE): Do / Fr, 25. / 26.04.2024
Do, 10.00 – 17.00 Uhr / Fr 9.00 – 16.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Tag 1 und 2: Staatsbibliothek zu Berlin, Gebäude Unter den Linden
ZIELE
Teilnehmende können nach erfolgreichem Abschluss des Moduls:
Ziele und Methoden der bibliothekarischen Provenienzforschung erklären
grundlegende Fakten zur Bibliotheksgeschichte und typische historische Etappen der Sammlungsentwicklung wiedergeben
Möglichkeiten und Grenzen der Rekonstruktion von Exemplargeschichten für Buchbestände sowie Sondermaterialien einschätzen
Provenienzmerkmale in Exemplaren identifizieren und interpretieren sowie Exemplargeschichten rekonstruieren und Lücken bzw. Unsicherheiten benennen (Basiswissen)
wesentliche Schauplätze des Bücherraubes im Nationalsozialismus erläutern und kontextualisieren (Buchbesitz aus jüdischer Hand, Logenbibliotheken und Bibliotheken sozialistisch bzw. kommunistisch orientierter Organisationen)
grundlegende Mechanismen der Verteilung von NS-Raubgut vor und nach 1945 erläutern
die Folgen der Bodenreform für Bibliotheksbestände und andere Kulturgutentziehungen in der SBZ und DDR beschreiben
einen möglicherweise nicht rechtmäßigen bzw. moralisch nicht vertretbaren Kulturgutbesitz innerhalb einer Bibliothek nach Fallgruppen (z. B. NS-Raubgut, SBZ / DDR) und den zugrundeliegenden rechtlichen Aspekten erläutern
die wichtigsten juristischen Grundlagen zu problematischen Provenienzen benennen und beurteilen
Moderation:
Tag 1: Michaela Scheibe und Dr. Regine Dehnel
Tag 2: Stephan Kummer
2 Termine (16 UE): Mo / Di, 27. / 28.05.2024
Mo, 10.00 – 17.00 Uhr / Di, 9.00 – 16.00 Uhr
Veranstaltungsorte:
Tag 1: Staatsbibliothek zu Berlin, Gebäude Unter den Linden
Tag 2: Zentral- und Landesbibliothek Berlin
ZIELE
Teilnehmende können nach erfolgreichem Abschluss des Moduls:
Datenmodelle zur nachhaltigen Erfassung von Provenienzdaten beschreiben und bewerten
Chancen und Probleme der Präsentation und Aggregation von Provenienzdaten einschätzen
Provenienzrecherchen eigenständig und effizient durchführen und Online-Ressourcen nutzen
eigenständig eine den etablierten Standards entsprechende Erfassung durchführen und eine entsprechende Aufwandsabschätzung erstellen
für die NS-Raubgutforschung in Bibliotheken wesentliche Quellen beschreiben und Archivrecherchen eigenständig planen
Provenienzmerkmale in Exemplaren identifizieren und interpretieren sowie Exemplargeschichten rekonstruieren und Lücken bzw. Unsicherheiten benennen (vertiefte Kenntnisse)
Moderation:
Tag 1: Ringo Narewski und Dr. Aïsha Othman
Tag 2: Esther Hülsewede
2 Termine (16 UE): Do / Fr, 27. / 28.06.2024
Do, 10.00 – 17.00 Uhr / Fr, 9.00 – 16.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Tag 1: Freie Universität Berlin, Berlin-Dahlem
Tag 2: Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
ZIELE
Teilnehmende können nach erfolgreichem Abschluss des Moduls:
Projekte im Bereich Provenienzforschung konzipieren und Möglichkeiten der Drittmittelförderung einschätzen
die einzelnen Schritte einer erfolgreichen Durchführung von Projekten beschreiben
die bisherige Forschung zu Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten beschreiben und typische Fälle in Bibliotheken benennen und bewerten
Erbenermittlungen eigenständig durchführen, Restitutionsverfahren bzw. gerechte und faire Lösungen vorbereiten
Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit und die Präsentation von Ergebnissen im Bereich der Provenienzforschung planen und durchführen