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Männer zerreißende Frauen auf attischen Vasen (6./5. Jh. v. Chr.) und auf Kupferstichen der de Bry in 'America' (1593 n. Chr.): Die Konstruktion sexualisierter Feindbilder im Vergleich

Erich Kistler (Universität Innsbruck)

Rasende Frauen, die Männer zerreissen oder gar verschlingen, seien eine anthropologische Grundkonstante männlicher Projektion – dies vor allem in patriarchalisch strukturierten Gesellschaften. Als Angstbilder würden sie immer dann aus den Tiefen männlichen Bewusstseins auftauchen, wenn Männer glaubten, ihre Dominanz im Geschlechterverhältnis sei in eine Krise geraten.

Diese allzu vereinfachende Sichtweise soll im Vortrag durch eine genauere gesellschaftshistorische Verkontextung der Motivik der männer-zerfleischenden Frau im spätarchaischen Athen und im frühneuzeitlichen Mitteleuropa überprüft werden. Die zentrale Fragestellung dabei wird sein, ob es sich bei diesem zeit- und kulturübergreifenden Motiv um eine immer wieder auftauchende männliche Angstprojektion oder doch eher um eine situativ bedingte, (gegen)kulturelle Feindbild-Rhetorik handelt.

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