"The Fall and Rise of America": Umbruch durch Krisenmanagement und soziale Sicherheit im New Deal, 1932-1941
Prof. Dr. Michaela Hampf
Der Vortrag untersucht die Rezeption des New Deal in der historischen und sozialwissenschaftlichen Forschung, wobei besonders der Frage nachgegangen wird, inwieweit der New Deal etwas Neues, eine Wende oder einen Bruch dargestellt hat.
Die liberale Konsensusschule der 50er und 60er Jahre betonte das Neue und Progressive des New Deal. Sie entsprach einer Generation von Historikern (männliche Form), die Zeitzeugen des New Deal waren und eher dem demokratischen Lager angehörten. Mit den politischen Entwicklungen der Sechziger Jahre trat die New Left auf den Plan, die im New Deal eine systemstabilisierende, den Kapitalismus reformierende politische Strömung sah. Die New Left lehnte daher die Idee des Bruches im New Deal ab. Es habe sich bei ihm um einen Reparaturbetrieb des Kapitalismus gehandelt. Neokonservative und monetaristische Ansätze der 1980er und 1990er Jahre ließen kein gutes Haar am New Deal und unterstrichen den Bruch, den das Ende der Golddeckung, die ausgedehnte Sozialgesetzgebung und die Usurpation exekutiver Gewalt im Amt des Präsidenten dargestellt habe.
Michaela Hampf hingegen betont bei aller Würdigung der Reformmaßnahmen des New Deal die Kontinuitäten, die auf der Tradition des Progressivismus und der Kriegspolitik der USA während des Ersten Weltkriegs unter dem Demokraten Woodrow Wilson begründet worden seien. Eine Anknüpfung an den New Deal unter Barack Obama und Joseph Biden erscheint der Verfasserin dagegen eher unwahrscheinlich.