Ein Fest für alle Sinne
Im Anschluss an die facettenreichen Reden und Vorträge war es uns ein großes Anliegen den Gemeinschaftsgarten und unsere Bildungsangebote für die Gäste auch praktisch erlebbar zu machen. Denn UniGardening soll als universitärer Lern- und Begegnungsort zum Mitmachen, Ausprobieren, Forschen, (Hinter)Fragen und bewussten Beobachten der Zusammenhänge und Kreisläufe in Natur als auch Gesellschaft anregen und dadurch Haltung mit Handlung gleichwertig verbinden. Aktiv Verantwortung für die großen globalgesellschaftlichen Krisen zu übernehmen, bedeutet für uns: Veränderungen kleinteilig, lokal und gemeinschaftlich zu gestalten. Deshalb haben wir durch Mitmachmöglichkeiten und Gartenführungen unser Publikum eingeladen, sich konkret und individuell für Biodiversität sowie Nachhaltigkeit in unserem Garten zu begeistern. An den Aktionsständen wurde den rund 70 Teilnehmenden der partizipative Raum geboten, um in angeleiteten Workshops mit allen Sinnen unser Engagement kennenzulernen.
Den Geruchs- und Geschmacksinn unserer Gäste, haben wir mit den intensiven Düften und Aromen der vielen Wildkräuter unseres Gartens angeregt. Frisch geerntet, konnten alle Anwesenden ihre eigenen Kräutersträuße binden und sich so eine ganz individuelle Gewürzmischung zum Mitnehmen zusammenstellen.
Weiterhin bildet unsere große Leidenschaft für Bienen und Bestäuber einen festen Bestandteil in unserer ehrenamtlichen Arbeit. Diese Faszination wurde am Aktionsstand für Wild -und Honigbienen von unseren Imker*innen Andrea Richter-Reichhelm und Nils Heichen vorgestellt. Sie haben unserem Publikum Tipps und Tricks zur insektenfreundlichen Gartengestaltung und dem Nisthilfenbau für Wildbienen vermittelt. Die Gäste konnten dabei Präparate verschiedener Bienen- und Wespenarten sowie deren Nester unter die Lupe nehmen und mehr über ihre Lebensweise erfahren. Natürlich durften hier Einblicke in das Imkerhandwerk auch nicht fehlen, da in unserer Bienen-AG die UniGardening-Mitglieder das Imkern praktisch an unseren eigen Bienenvölkern erlernen können. Als süße Kostprobe dieses Engagements, durfte unser Honig von dieser Saison direkt aus der Wabe probiert werden.
Das dritte Mitmachangebot zeichnete sich durch eine besonders farbenfrohe Atmosphäre aus. In der Färberwerkstatt von Anna Maria Mintsi-Scholze konnten die Teilnehmenden aus Pflanzen unseres Färbergartens zunächst selber Naturfarben herstellen und dann mit Pinseln auf Papier kreativ experimentieren.
Parallel zu den Workshops stellte unser Koordinator Nils Wadehn auf Führungen über die Gemeinschaftsflächen unsere gärtnerischen Prinzipien und Projektphilosophie vor. So soll der Garten als Lern- und Lebensraum die Mensch-Natur-Beziehung in der Großstadt verbessern und den nachhaltigen wie naturnahen Nahrungsmittelanbau aufzeigen und ermöglichen. Er erläuterte, welche Maßnahmen in der Gestaltung und Bepflanzung des Gartens angewendet wurden, um eine große Strukturvielfalt und damit ein breites Habitatspektrum für Flora und Fauna zu schaffen. Die Anwesenden wurden ermutigt, Gärten ganzheitlich und als Ökosysteme zu verstehen, in dem sowohl die Biodiversität, (Klima)Resilienz als auch die Ernte erhöht werden kann, wenn natürliche Kreisläufe und Gleichgewichte berücksichtigt und gefördert werden.
Nach diesem ereignisreichen Tag voller spannender Aktivitäten und Vorträge kam das vegane, Bio-zertifizierte Catering genau zur richtigen Zeit. Es bot sowohl Erfrischung und Stärkung als auch die Gelegenheiten zum Austausch über die Zukunft des gemeinschaftlichen Gärtnerns, Lernens und Lehrens im Unigarten. So haben wir mit Limonade und frischem Minztee aus dem Garten, auf viele weitere erfolgreiche Jahre UniGardening angestoßen.
Es war uns eine Freude, dieses wunderbare 10-jährige Jubiläumsfest zu veranstalten, welches nicht nur die bisherigen Erfolge des Gartens würdigte, sondern auch die Gemeinschaft gestärkt und unsere Visionen für die kommenden Jahre bekräftigt hat. Unsere Feierlichkeiten fanden in diesem Sinne einen freudigen und inspirierenden Ausklang, der uns und hoffentlich allen Beteiligten noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.
von Nils Wadehn und Samira Isele