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Axel Malik

Kunst-Installation in der Philologischen Bibliothek (20.10.2015 - 12.2.2016)

Die Bibliothek der unlesbaren Zeichen

von Axel Malik

 

Seit 1989 schreibt Axel Malik Tag für Tag, zunächst in Tagebüchern, dann auch auf Leinwände. Millionen von komplexen, zeichenartigen Schreibspuren, erfasst in mehr als 100 Bänden, über 30.000 Seiten, sowie auf großformatigen Leinwänden - ein Schreibprojekt, das der Künstler als DIE SKRIPTURALE METHODE bezeichnet.

Seine Zeichen sind nicht im Sinne konventioneller Zeichensysteme lesbar, was die Arbeit deutlich von kalligrafischen Ansätzen unterscheidet. Die gegeneinander klar abgegrenzten Setzungen verweisen nicht wie Worte einer regulären Sprache auf etwas Wirkliches oder Vorgestelltes, sondern sind auf die Intensität, die Impulshaftigkeit und strukturellen Parameter des Schreibens fokussiert. Es verblüfft, zu sehen, dass die Zeichen sich nie wiederholen und in ihrer Gestalt große Individualität besitzen können. Maliks komplexe Linien formen eine expansive Matrix im Niemandsland zwischen Schrift und Malerei. Der Schreibprozess wird als eine sich extrem ausdifferenzierende Bewegungssphäre thematisiert, als eine grundlegende Absicht und Vibration im Bewusstsein. Die inhomogenen Dynamiken und die unberechenbare Potentialität der Schreib-Bewegung selbst, um diese Realität geht es. Malik sagt: "In dem Moment, wo man das Schreiben semantisch entkernt, implodiert die Schreibbewegung und die Abwesenheit der Dinge kehrt als eine verdichtete Gegenwart, als eine expandierende Intensität des Augenblicks in die Zeichen selbst zurück." Video-Installationen, Schreib-Performances und akustische Archive mit Schreibgeräuschen sind wichtiger Teil seines Projektes.

In der Philologischen Bibliothek der Freien Universität Berlin wurde seine Installation „Die Bibliothek der unlesbaren Zeichen“ vom 20.10.2015 - 12.2.2016 ausgestellt. Die gezeigten Werke bezogen sich einerseits auf die thematischen Aspekte der Ringvorlesung „Schreiben als Ereignis. Künste und Kulturen der Schrift“ und traten mit diesen in einen sinnlichen strukturellen Dialog; andererseits ließ er sich mit seinen unlesbaren Texten auf die besonderen räumlichen und atmosphärischen Qualitäten der Bibliotheksarchitektur selbst ein. Mit subtilen Interventionen auf allen Etagen der Bibliothek griff er ein in das Leitsystem und auch in Wand- und Regalflächen. Dies eröffnete ungewöhnliche und einzigartige Perspektiven auf Schrift und Schreiben.

 

Jeden Dienstag gegen 18 Uhr, jeweils nach dem Vortrag der Ringvorlesung (16-18 Uhr), führt der Künstler durch die Philologische Bibliothek: Gelegenheit zum Gespräch über seine Kunst!

 

Festveranstaltung am 17.11.2015, 16-18 Uhr, mit einer Schreib-Performance von Axel Malik

Kontakt: info@axel-malik.de