Vortrag | Zwischen Polemik und Dialog: Jüdisches Philosophieren im interreligiösen Kontext in der arabisch-islamischen Welt
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Die arabische Welt: Geschichte, Kultur, Gesellschaft und Politik
Eine Ringvorlesung des Instituts für Islamwissenschaft, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Freie Universität Berlin
Zwischen Polemik und Dialog: Jüdisches Philosophieren im interreligiösen Kontext in der arabisch-islamischen Welt
- Prof. Dr. Reimund Leicht
Institut für Judaistik, Freie Universität Berlin
Im gesamten mittelalterlichen Nahen Osten lebte das philosophische und wissenschaftliche Erbe der Antike der weiter. Neben Muslimen und Christen studierten auch Juden in der islamisch-arabischen Welt die antike Philosophie, so dass man vermuten könnte, dass die gemeinsamen intellektuellen Wurzeln dieses Philosophierens eine besonders gute Grundlage für einen fruchtbaren und toleranten interreligiösen und interkulturellen Dialog boten. Rationales Denken erscheint so als Ausweg aus den religiösen Spaltungen der mittelalterlichen Welt.
In der Tat finden sich Beispiele von Muslimen, Juden und Christen in der arabisch-islamischen Welt, die gemeinsam philosophische Fragen diskutierten – ein Phänomen, das in der mittelalterlichen christlichen Welt fast völlig unbekannt war. Dennoch können wir die Geschichte des jüdischen (und muslimischen) Philosophierens in der islamisch-arabischen Welt nicht richtig verstehen, wenn wir nicht auch einen genauen Blick auf die Formen und gesellschaftlichen Kontexte werfen, in denen Muslime und Juden überhaupt Philosophie betreiben konnten. Wer philosophierte? Und wer philosophierte wann? Und für wen und mit wem? Und schließlich: In welchem Verhältnis standen die Philosophien zu der jeweiligen religiösen Zugehörigkeit des Philosophierenden?
Durch diesen Blick auf das jüdische Philosophieren in der arabisch-islamischen Welt wird deutlich werden, wie die antike Lehre zugleich Grundlage des Dialogs wie auch interreligiöser Polemik werden konnte.
Zeit & Ort
19.01.2026 | 16:15 - 17:45
Freie Universität Berlin,
Hörsaal 1a,
Habelschwerdter Allee 45,
14195 Berlin