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Humane Krankheitsmodelle der Haut (Freie Universität Berlin)

Menschen, die unter einer bestimmten Hautkrankheit leiden, reagieren unterschiedlich gut auf die gleiche Therapie – denn Haut ist nicht gleich Haut. Rekonstruierte Humanhaut, also Hautmodelle, die aus Zellen von Patienten gezüchtet werden (oder aus normalen Zellen, aber kultiviert unter den Bedingungen der Krankheit), bilden diese individuellen Unterschiede sehr viel besser ab als Tiermodelle wie die Maus. Weil die Haut von Nagetieren viel dünner und stärker behaart ist als die menschliche, gibt es zudem deutliche Unterschiede in der dermalen Wirkstoffaufnahme.

Humane Hautmodelle bieten die Möglichkeit, sowohl Therapien als auch das Krankheitsgeschehen selbst in vitro zu erforschen. Dr. Christian Zoschke, Pharmakologe am Institut für Pharmazie der Freien Universität Berlin, entwickelt dreidimensionale Hautmodelle für Tumorerkrankungen der Haut. Und zwar speziell für den hellen Hautkrebs.

Zu dieser Gruppe von Tumoren gehören neben verschiedenen Hautkrebsfrühformen wie der aktinischen Keratose auch das kutane Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) sowie das Basalzellkarzinom (Basaliom). Heller Hautkrebs tritt mit rund 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland zehnmal häufiger auf als der bekanntere schwarze Hautkrebs (malignes Melanom).

Die Modelle basieren auf Co-Kulturen von menschlichen Hautzellen (Keratinozyten und Fibroblasten) und Tumorzellen oder Krebszelllinien. Rekonstruierte Humanhaut ist vergleichbar komplex aufgebaut wie die erkrankte Haut der Patienten und kann zugleich wichtige Aspekte menschlicher Diversität abbilden – zum Beispiel Unterschiede in Geschlecht, Lebensalter oder Ethnie.