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Immunkompetente Hautmodelle (Unversität Potsdam)

Ob bei Nuss- und Pollenallergie oder bei bestimmten Hauterkrankungen: Das Immunsystem spielt die zentrale Rolle im Krankheitsgeschehen. Es reagiert über und facht als Abwehrreaktion eine Entzündung an.

Um das sensibilisierende Potential von Substanzen zu erforschen, werden nach der derzeitigen Strategie der OECD Tests an Meerschweinchen vorgenommen. Auf das Ohr der Versuchstiere wird die fragliche Substanz mehrfach aufgetragen und anschließend die Aktivierung im lokalen Lymphknoten durch eingewanderte Immunzellen untersucht. „Unser Ziel ist es, diese Tierversuche komplett zu ersetzen, indem wir Hautmodelle züchten, die auch eine immunologische Komponente aufweisen“, sagt Professor Burkhard Kleuser, Toxikologe am Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Potsdam.

Kleusers Team arbeitet daran, menschliche Immunzellen in humanen Hautmodellen stabil zu integrieren, um die Immunantwort der Haut auf sensibilisierende Substanzen in vitro abbilden zu können. „Dafür entnehmen wir sowohl Hautzellen als auch Immunzellen jeweils vom gleichen Spender.“ Die Hautmodelle werden aus Vorläuferzellen der Haarfollikel gezüchtet, wofür wenige Kopfhaare des Spenders ausreichen. Die Immunzellen werden aus seiner Blutprobe isoliert.

Nach Etablierung der Methode sollen immunkompetente humane Hautmodelle auch zur Untersuchung von Hautkrankheiten wie etwa Neurodermitis eingesetzt werden. Da die Patienten unterschiedlich gut auf die entsprechenden Medikamente ansprechen, könnten die Modelle künftig auch dabei helfen schon in vitro, also vor der erstmaligen Anwendung am Menschen, die optimale Therapie zu ermitteln.